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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 2

Gegen den Artikel der Staatsbürger-Zeitung, der die gröbsten Verdächtigungen gegen die höchsten Richter, die Beamten der Staatsanwaltschaft und speziell gegen meine Person enthält, dessen Verfasser sich in der bekannten Art gegen die Gefahr, zur Rechenschaft gezogen zu werden, zu decken sucht, habe ich eine kurze Erklärung abzugeben.

Obschon nach der Meinung jedes Einsichtigen diese Verdächtigungen den Stempel der Lüge an der Stirn tragen und sie nur einem wahnsinnigen Hirn entsprungen sein können, halte ich es im Interesse der Beamten und Richter für geboten, vor dem Gerichtshof wie allen Anwesenden und vor jedem anständigen Menschen der Welt zu erklären, daß die Behauptungen, so weit sie mich und den früheren Staatsanwaltschaftsrat Dr. Romen betreffen, infame und nichtswürdige Lügen sind. Dem Artikel der Staatsbürger-Zeitung sind zwei anonyme Briefe mit gleichen Verdächtigungen voraufgegangen, von denen der erste, im August an den Staatsanwaltschaftsrat Dr. Romen gerichtete, leise Andeutungen darüber enthält, daß man bestrebt sei, ihm die Sache aus den Händen zu nehmen. Der zweite, vom 30. Oktober, ist an Herrn v. Tresckow gerichtet und enthält dieselben Behauptungen und zwar mit Nennung der Namen der Damen, die sich Einwirkungen zugunsten Sternbergs erlaubt haben sollen. Wie immer an solchen elenden Verdächtigungen ein Körnchen ist, um das sich das andere kristallisiert, so ist es auch hier. Von den beiden in dem Artikel genannten Damen ist Frau v. G., deren Namen zu nennen ich jederzeit jedem Berechtigten gegenüber bereit bin, mir bekannt. Ich hätte gar keinen Anlaß, meine Privatbeziehungen, die keinen Menschen etwas angehen, hier zu berühren. Man möge mit allen Detektivs der Welt meinem Privatleben nachforschen, man wird nichts Anstößiges darin entdecken! Ich halte es aber für zweckmäßig, in diesem Falle mit der reinsten Offenheit vor das Publikum zu treten und infolgedessen erkläre ich: Frau v. G. ist mir seit 30 Jahren, seit der Zeit, als ich in Breslau Referendar war, bekannt, da

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 2. Hermann Barsdorf, Berlin 1911, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_2_(1911).djvu/244&oldid=- (Version vom 4.6.2022)