Seite:Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmuend.djvu/420

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag

von Jahren ist ein und dasselbe Ehepaar in dieser Rolle aufgezogen.)

Der hohe Rath der Juden zu Pferd. Es sind alte, angesehene Bürger, welche den Rath bilden.

Der Judenhauptmann auch zu Pferd. Ihm folgt die Rotte der Henker, welche die Leidenswerkzeuge, Nägel, Hammer, Zange, Rohr mit Schwamm und Stricke tragen.

Christus mit dem Kreuz. Simon von Cyrene hilft ihm dasselbe tragen.

Dem Herrn folgt Maria, die heiligen Frauen, Johannes und die Töchter Jerusalems.

Dann kommen die sieben Todsünden, Joseph von Kindern an einem Band geführt.

Ein Tod und ein Teufel führen in einem Wägelchen das Söhnchen des Pilatus und das Töchterchen des Herodes.

Die heilige Genovefa mit Schmerzenreich, von vier Jägern begleitet.

Nun folgt eine Menge von Büßern, welche schwere Kreuze schleppen, andere, welche die Arme ausgespannt tragen, auch Kinder als Pilger verkleidet mit kleinen Kreuzen.

Dreimal fällt der Herr an bestimmten Plätzen unter seinem Kreuze.

Wenn der Zug auf den Platz bei der Kirche zurückgekommen, wird der Herr in den Kerker geführt, das Kreuz bereitet und das Spiel hat sein Ende erreicht. Die Teufel trieben oft Muthwillen mit dem zuschauenden Publikum, was aber der Festfeier keinen Eintrag that.

Noch folgende Personen konnten wir ausfindig machen, welche bei den letzten Aufführungen mitwirkten:

Matth. Wagner, Dosenmacher, als Pilatus.

Dom. Kuttler, Goldschmied, als Herodes.

Nikolaus Forster, als Caiphas.

Forster, gen. Geigelesdick und vor ihm sein Bruder, als Christus.

Eine Tochter von ½ 12 Uhr-Hut, als Muttergottes.

Ein Schreiner, gen. der Teufelsmaler, als Judas.

Empfohlene Zitierweise:
Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag. Selbstverlag des Verfassers, Gmünd 1867, Seite 416. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_ehemaligen_Reichsstadt_Gmuend.djvu/420&oldid=- (Version vom 1.8.2018)