Seite:Geschichte des Illuminaten-Ordens (Engel) 031.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Junger Ickstatt und ein Junger weinbach auf der anwarth, welche beede die Jura hören und Professores werden wollen. Desshalben dann Eure Hochedelgebohren höfflichst Ersuche dieselben wollen doch die gnad haben, und bey Ein und andern Herrn Minister sich Erkundigen was die hiesigen Herrn Professores auf ihre beschwerde Vor eine gutte resolution bekommen, oder ob ihnen der weisshaupt zu zweiten last aufgetrungen würd, dann sie sagen, sie können die Erste Last des Bar. von Ickstatt nit mehr Ertragen, bitte demnach Höflichst gehen sye mir, wie alle Zeit mit dero güttigen Rath an die Hand, wie und was ich duhn solte, in dero gnad mich dann sambt denen meinigen bestens recommandire und mit meiner gehorsamsten Empfehlung geharre ich jeder Zeit zu seyn

Ingolstadt den 15. Juni 1772. gehorsamster Diener
  M. J. schiltenberg.

Dieser Brief zeigt, dass Ickstatt sein Patenkind zu einer Heirat zwingen wollte, die ihm zuwider war. Weishaupt heiratete jedoch am 11. Juli 1773 die hier angegebene Eichstätterin, namens Afra Sausenhofer, ohne dass Ickstatt ihm das Haus verbot. Letzterer brauchte den jungen Professor gar zu nötig, dessen Kenntnisse und Befähigungen, bei dem ausgesprochenen Mangel an tüchtigen Lehrkräften, nicht zu entbehren waren.

Bezüglich der Verhetzungen und Verfeindungen, die Weishaupt von Schiltenberg vorgeworfen werden, ersieht man die Gründe bei Prantl[1] sehr genau.

Derselbe schreibt folgendes Seite 572:

Im Jahre 1772 aber erhob sich, namentlich seit der Ernennung Weishaupts des Jüngeren, wieder eine scharfe Opposition gegen Ickstatt, welche ihren hauptsächlichen Sitz in der juristischen Fakultät hatte, aber auch vom Theologen Leitner unterstützt wurde.[2] Während Ickstatt sich beschwerdend an den Kurfürsten wandte, – – schlugen auch Siardi, Schmidt und Prugger ihrerseits den gleichen Weg ein, um in schärfster Form ihre Klagen gegen Ickstatt und Weishaupt zur Geltung zu bringen; sie heben hervor, dass Weishaupt überhaupt nur als »Godl« (d. h. Patenkind) Ickstatts Professor geworden sei,


  1. Geschichte der Ludwig-Maximilians Universität in Ingolstadt, Landshut, München. Zur Festfeier ihres 400 jährigen Bestehens im Auftrage des Akademischen Senates verfasst von Dr. Carl Prantl, München 1872.
  2. Archiv der Universität C. I. 15. Mai 1772 findet sich ein wirklich giftgeschwollenes Zirkular des Rektors Leitner über Ickstatts Benehmen im Senate.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_031.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)