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sowie dass Weishaupt mit Ickstatts Neffen Weinbach eine »Ickstättische Faction« bilde. – –

Seite 597 heisst es:

Derselbe (Weishaupt) wurde im Jahre 1772 zunächst nur zur Ergänzung der schwachen Lehrkraft Sutors ernannt und sollte weder an den Emolumenten noch an den Sitzungen teilnehmen; nach ein paar Monaten aber erlangte er nicht nur die Befugnis, überhaupt ordentliche Vorlesungen zu halten, sondern auch Sitz und Stimme in der Fakultät und beratendes Votum im Senate. Hierüber aber erhob sich seitens der Fakultät jener schon oben erwähnte Sturm, welcher eigentlich persönlich gegen Ickstatt gerichtet war, denn was man gegen Weishaupt aus der Vorrede einer Druckschrift desselben vorbrachte, konnte wahrlich nicht zu einer Anklage hinreichen, sondern allenfalls nur zum Beweise, dass Weishaupt in warmer und schöner Sprache seine Begeisterung für die naturrechtlichen Grundsätze des Hugo Grotius, Leibniz und Wolf aussprach und die übermässige Betonung des jus patrium als einen Fehlgriff bezeichnete.

Ickstatt schreibt nun über Weishaupts Einführung an Lori folgendes:

Wohlgeborener, Sonders geehrtester Herr Geheimer Rath.

Eure Excellenz erstatte meine Danksagung für den dem Professor Weishaupt geleisteten Sorgfältigen Beystand. Vorgestern am Freytag ist er ad Consilium Academicum introduciret worden, sein principio Solenne so er in geschwindigkeit Verfasst, lege hier bey. Es hat gewaltigen Lärmen erregt bey Jenen, so sich getroffen Zu seyn geglaubt haben, inssondere dem Professor Siarchi, welcher ihnen auch auf das gröbste begegnet; künftigen Dienstag wird er ad facultatum admittiret. Die Rede ist freylich etwas bissig; allein da er das Jus commune zu dociren, decretirt ist, wird Jeder nothwendig dessen (deren?) Nutzen gegen jene, so als Nestor ihren denen Auditoribus beständig Vorschwazen, behaupten müssen. Empfehle mich zu alt, gut Freundschaft in Secula Seculorum.

Ingolstadt, d. 26. July 1772.

Unser Jubiläum ist so ziemlich
feyerlich begangen worden.
2tens soll Weishaupt die Rede drucken lassen.
Euer Excellenz
 gehorsamster Diener
  Freyherr v. Ikstatt.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_032.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)