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nebst meinen schon 3 aufhebenden Collegiis noch soll Verbunden werden, in der heissesten Jahreszeit, nachdem ich auch Vormittags schon 2 stunden heiser geschrieen über 2 Verschiedene Fächer 2 nach einander folgende stunden hindurch aller Kräfte zu berauben. Ich Mus eure Excellenz offenherzig gestehen, dass dieses mir einmahl unmöglich ist, und dass ich bey meiner nicht starken Leibes Complexion meinen Tod und untergang finden Müsse. Wenn ich Patriotisch bin warum soll mich dann solches wo keine Schuldigkeit Vorhanden ist zu frühzeitig in die Grube liffern.


Dass es Weishaupt mit seiner Ablehnung dieser neuen Arbeitsbelastung ernst war, geht aus diesem Schreiben unzweifelhaft hervor, andernfalls hätte er kaum so derb schreiben können. Er muss sich auch gegen seine Kollegen darüber geäussert haben, denn am 15. Mai 1775, drei Tage nach Abfassung seines Protestes, schreibt Professor Sutor an Lori:


Ich nehme mir die Freiheit Eure Excellenz um Ihre gnädigste Patronanz gehorsamst zu ersuchen. Herr Prof. Weishaupt hat Vermöge eines gnädigsten Rescriptes den Auftrag erhalten statt des Prof. Weinbach die Institutionen ganz auszulesen, allein da derselbe die Auslesung dieses Collegiums als seiner Gesundheit nachteilig betrachtet und selbes bereits verbitten hat, so offeriere ich mich dieser Arbeit zu unterziehen. — — —


Die Entziehung dieses Teiles der Lehrtätigkeit Weinbachs, der damals Rektor war, dürfte Ickstatt als dessen Onkel jedenfalls stark gegen Weishaupt beeinflusst haben, dessen Tätigkeit in München dieses Ereignis doch jedenfalls zuzuschreiben ist, nicht aber kann behauptet werden, dass er nur an sich denkend in seinem Interesse gehandelt habe und nicht wirklich in dem des Universitätsrufes. —

Weishaupts Protest, die Institutionen zu übernehmen, nützte nichts, er erhielt einfach den Befehl, mit den Vorlesungen zu beginnen und fügte sich wohl oder übel, allerdings nur mit dem Ersuchen, ihm dann wenigstens eine Gehaltsaufbesserung zuzuwenden. Er erhielt bis zu dieser Zeit 900 fl. Gehalt. Dieses Verlangen ist ihm von neueren Forschern stark verübelt worden,

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)