Hierzu gehören auch gewisse Kinderkrankheiten der Sezession, sofern es sich nur um äußerlich angehäuften „Schmuck“ mit Tieren, Blumen und „abstrakten“ Linien handelt.
7. Dekor-Übergriffe, z. B. Porzellan, wohl in Porzellanformen (zum Unterschied von I.4b) aber mit Holzmaser-Bemalung oder Chiné-Musterung(Beispiel:Alt-Nymphenburger Tasse und zugehöriger Seidenstoff). – Verunglückte Oberflächenbehandlung, z.B. aufdringliche Patinierungen;Porzellantassen ganz mit matter Farben-Glasur; Objekte, in Sand „paniert“ etc.
8. Dekor-Surrogate, z.B.gemalte Gobelins, Intarsien oder Mosaiken, Hartholzmaserung auf Weichholz.
9. Farben-Übertreibungen: Unvermittelt Grelles oder aber allzu blutleere Farbenflucht.
10. Unharmonische Farben-Combinationen: weder Analogie- noch Kontrast-Harmonie. (In dieser Beziehung spricht allerdings die Mode, die auf der Freude an der Abwechslung beruht und der Langweile vorbeugen will, ein gewaltiges Wort mit.)
11. Farben-Übergriffe. Verwendung von Farben, wo sie überhaupt nicht hingehören, wie bei den Silhouetten der Verfallszeit (Mitte des 19. Jahrhunderts).
12. Farben-Surrogate. Veränderliche (nicht lichtechte, waschechte etc.) Farben bei Textilien,
Gustav Edmund Pazaurek: Geschmacksverirrungen im Kunstgewerbe. Stuttgart 1919, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschmacksverirrungen_16.jpg&oldid=- (Version vom 6.5.2018)