Seite:Goethe Götz von Berlichingen WA Bd 8 015.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dem Feind ein Herold meiner Schwäche sein, wenn ihn die eurige überwältigte. Kein Gelübde sollte mich abhalten wieder in den Orden zu treten, den mein Schöpfer selbst gestiftet hat!

Götz. Glückliche Wiederkehr!

Martin. Das trinke ich nur für euch. Wiederkehr in meinen Käfig ist allemal unglücklich. Wenn ihr wiederkehrt, Herr, in eure Mauern, mit dem Bewußtsein eurer Tapferkeit und Stärke, der keine Müdigkeit etwas anhaben kann, euch zum erstenmal nach langer Zeit, sicher vor feindlichem Überfall, entwaffnet auf euer Bette streckt, und euch nach dem Schlaf dehnt, der euch besser schmeckt, als mir der Trunk nach langem Durst; da könnt ihr von Glück sagen!

Götz. Dafür kommt’s auch selten.

Martin (feuriger). Und ist, wenn’s kommt, ein Vorschmack des Himmels. – Wenn ihr zurück kehrt, mit der Beute eurer Feinde beladen, und euch erinnert: den stach ich vom Pferd eh er schießen konnte, und den rannt’ ich sammt dem Pferde nieder, und dann reitet ihr zu euerm Schloß hinauf, und –

Götz. Was meint ihr?

Martin. Und eure Weiber! (Er schenkt ein.) Auf Gesundheit eurer Frau! (Er wischt sich die Augen.) Ihr habt doch eine?

Götz. Ein edles vortreffliches Weib!

Martin. Wohl dem, der ein tugendsam Weib hat! deß lebt er noch eins so lange. Ich kenne keine

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)