Weislingen. Ich wollt’ ihr ließt mich allein.
Götz. Warum das? Ich bitt’ euch seid aufgeräumt. Ihr seid in meiner Gewalt, und ich werd sie nicht mißbrauchen.
Weislingen. Dafür war mir’s noch nicht bange. Das ist eure Ritterpflicht.
Götz. Und ihr wißt, daß die mir heilig ist.
Weislingen. Ich bin gefangen; das Übrige ist eins.
Götz. Ihr solltet nicht so reden. Wenn ihr’s mit Fürsten zu thun hättet, und sie euch in tiefen Thurn an Ketten aufhingen, und der Wächter euch den Schlaf wegpfeifen müßte.
Weislingen zieht sich aus und an.
Karl. Guten Morgen, Vater.
Götz (küßt ihn). Guten Morgen, Junge. Wie habt ihr die Zeit gelebt?
Karl. Recht geschickt, Vater! Die Tante sagt: ich sei recht geschickt.
Götz. So!
Karl. Hast du mir was mitgebracht?
Götz. Dießmal nicht.
Karl. Ich hab viel gelernt.
Götz. Ei!
Karl. Soll ich dir vom frommen Kind erzählen?
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)