Seite:Goethe Götz von Berlichingen WA Bd 8 054.jpg

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Er schüttet die Pfeile
Zum Feuer hinein,
Sie herzten und drückten

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Und wiegten ihn ein.

     Hei ei o! Popeio!

Adelheid. Ihr seid nicht bei eurem Spiele. Schach dem König!

Bischof. Es ist noch Auskunft.

Adelheid. Lange werdet ihr’s nicht mehr treiben. Schach dem König!

Liebetraut. Dieß Spiel spielt’ ich nicht wenn ich ein großer Herr wär’, und verböt’s am Hofe und im ganzen Land.

Adelheid. Es ist wahr, dieß Spiel ist ein Probirstein des Gehirns.

Liebetraut. Nicht darum! Ich wollte lieber das Geheul der Todtenglocke und ominöser Vögel, lieber das Gebell des knurrischen Hofhunds Gewissen, lieber wollt’ ich sie durch den tiefsten Schlaf hören, als von Laufern, Springern und andern Bestien das ewige: Schach dem König!

Bischof. Wem wird auch das einfallen!

Liebetraut. Einem zum Exempel, der schwach wäre und ein stark Gewissen hätte, wie denn das meistentheils beisammen ist. Sie nennen’s ein königlich Spiel, und sagen, es sei für einen König erfunden worden, der den Erfinder mit einem Meer von Überfluß belohnt habe. Wenn das wahr ist, so ist mir’s

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Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_054.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)