Seite:Goethe Götz von Berlichingen WA Bd 8 087.jpg

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hat Execution gegen mich verordnet, die mein Fleisch den Vögeln unter dem Himmel und den Thieren auf dem Felde zu fressen vorschneiden soll.

Sickingen. Erst sollen sie dran. Just zur gelegenen Zeit bin ich hier.

Götz. Nein, Sickingen, ihr sollt fort. Eure großen Anschläge könnten darüber zu Grunde gehn, wenn ihr zu so ungelegner Zeit des Reichs Feind werden wolltet. Auch mir werdet ihr weit mehr nutzen, wenn ihr neutral zu sein scheint. Der Kaiser liebt euch, und das Schlimmste das mir begegnen kann, ist gefangen zu werden; dann braucht euer Vorwort, und reißt mich aus einem Elend, in das unzeitige Hülfe uns beide stürzen könnte. Denn was wär’s? Jetzo geht der Zug gegen mich; erfahren sie du bist bei mir, so schicken sie mehr, und wir sind um nichts gebessert. Der Kaiser sitzt an der Quelle, und ich wär schon jetzt unwiederbringlich verloren, wenn man Tapferkeit so geschwind einblasen könnte, als man einen Haufen zusammen blasen kann.

Sickingen. Doch kann ich heimlich ein zwanzig Reiter zu euch stoßen lassen.

Götz. Gut. Ich hab schon Georgen nach dem Selbitz geschickt, und meine Knechte in der Nachbarschaft herum. Lieber Schwager, wenn meine Leute beisammen sind, es wird ein Häufchen sein, dergleichen wenig Fürsten beisammen gesehen haben.

Sickingen. Ihr werdet gegen die Menge wenig sein.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_087.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)