Seite:Goethe Götz von Berlichingen WA Bd 8 111.jpg

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Saal.
Lerse mit einer Kugelform. Knecht mit Kohlen.

Lerse. Stellt sie daher, und seht wo ihr im Hause Blei kriegt. Inzwischen will ich hier zugreifen. (Hebt ein Fenster aus und schlägt die Scheiben ein.) Alle Vortheile gelten. – So geht’s in der Welt, weiß kein Mensch was aus den Dingen werden kann. Der Glaser, der die Scheiben faßte, dachte gewiß nicht, daß das Blei einem seiner Urenkel garstiges Kopfweh machen könnte! und da mich mein Vater zeugte, dachte er nicht, welcher Vogel unter dem Himmel, welcher Wurm auf der Erde mich fressen möchte.

Georg kommt mit einer Dachrinne.

Georg. Da hast du Blei. Wenn du nur mit der Hälfte triffst, so entgeht keiner der Ihro Majestät ansagen kann: Herr, wir haben schlecht bestanden.

Lerse (haut davon). Ein brav Stück.

Georg. Der Regen mag sich einen andern Weg suchen! ich bin nicht bang davor; ein braver Reiter und ein rechter Regen kommen überall durch.

Lerse (Er gießt.) Halt den Löffel. (Geht an’s Fenster.) Da zieht so ein Reichsknappe mit der Büchse herum; sie denken wir haben uns verschossen. Er soll die Kugel versuchen, warm wie sie aus der Pfanne kommt. (Lädt.)

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Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_111.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)