Seite:Goethe Götz von Berlichingen WA Bd 8 135.jpg

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mein Geheimniß. Ich war die Närrin dich für was zu halten das du nicht bist.

Franz. Liebe gnädige Frau, ihr wißt daß ich euch liebe.

Adelheid. Und du warst mein Freund, meinem Herzen so nahe. Geh, verrath mich.

Franz. Eher wollt’ ich mir das Herz aus dem Leibe reißen! Verzeiht mir, gnädige Frau. Mein Herz ist zu voll, meine Sinnen halten’s nicht aus.

Adelheid. Lieber warmer Junge! (Faßt ihn bei den Händen, zieht ihn zu sich, und ihre Küsse begegnen einander; er fällt ihr weinend um den Hals.)

Adelheid. Laß mich!

Franz (erstickend in Thränen an ihrem Hals). Gott! Gott!

Adelheid. Laß mich, die Mauern sind Verräther. Laß mich. (Macht sich los.) Wanke nicht von deiner Lieb’ und Treu’, und der schönste Lohn soll dir werden. (Ab.)

Franz. Der schönste Lohn! Nur bis dahin laß mich leben! Ich wollte meinen Vater ermorden, der mir diesen Platz streitig machte.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_135.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)