Seite:Goethe Götz von Berlichingen WA Bd 8 148.jpg

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Seine Feinde werden lügenhafte Klagartikel schmieden, und er wird nicht sagen können: Nein!

Lerse. Er wird und kann.

Elisabeth. Er hat seinen Bann gebrochen. Sag Nein!

Lerse. Nein! Er ward gezwungen; wo ist der Grund ihn zu verdammen?

Elisabeth. Die Bosheit sucht keine Gründe, nur Ursachen. Er hat sich zu Rebellen, Missethätern, Mördern gesellt, ist an ihrer Spitze gezogen. Sage Nein!

Lerse. Laßt ab euch zu quälen und mich. Haben sie ihm nicht feierlich zugesagt keine Thathandlungen mehr zu unternehmen, wie die bei Weinsberg? Hört’ ich sie nicht selbst halbreuig sagen: wenn’s nicht geschehen wär, geschäh’s vielleicht nie? Müßten nicht Fürsten und Herrn ihm Dank wissen, wenn er freiwillig Führer eines unbändigen Volks geworden wäre, um ihrer Raserei Einhalt zu thun und so viel Menschen und Besitzthümer zu schonen?

Elisabeth. Du bist ein liebevoller Advocat. – Wenn sie ihn gefangen nähmen, als Rebell behandelten, und sein graues Haupt – Lerse, ich möchte von Sinnen kommen.

Lerse. Sende ihrem Körper Schlaf, lieber Vater der Menschen, wenn du ihrer Seele keinen Trost geben willst!

Elisabeth. Georg hat versprochen Nachricht zu

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_148.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)