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oder bis 181 v.Chr.[1]. Unter blutigen Auftritten wurde er vom Volke als König anerkannt, und zu einer Zeit, wo sich der Staat in der schwierigsten Lage befand; denn am Hofe war Parteienkampf, in einem Theile des Reichs geheime Gährung, in Syrien drohte Antiochus d. Gr., welcher bei Paphia gegen Philopator seinen Ruhm und Provinzen verloren hatte, und schon warf auch Rom seinen Blick auf den Osten, wo es die Völker zu beschützen anfing, um sie zu unterjochen. Wohl hatte man in solchen Zeiten Ursach, den unmündigen König mit Sorgfalt zu erziehen. Aber das Gute, welches in ihm war, wurde nicht entwickelt, und viel Schlechtes ihm angebildet. Ohne sich je durch Fähigkeiten oder Tugenden auszuzeichnen, war er von Natur nicht schwach oder schlecht. In seinen Knaben- und ersten Jünglingsjahren zeigte er sich noch unverdorben; seine Vorliebe für die Jagd, für Pferdetummeln und Waffenübungen beweist, daß er wenigstens jetzt noch nicht entnervt war[2], auch fügte er sich lange Aristomenes verständiger Leitung. Dann aber, mehr als zehn Jahre nach dem Ehrenbeschlusse der Priester, entzog er sich ihr durch einen Mord und mißbrauchte seine Freiheit gleich einem Knaben, welcher der Schule entlaufen ist. Das Gute, welches geschehen war, verdankte man Aristomenes; der König suchte nun nur durch willkührliches, zum Theil grausames Schalten sich und der Welt zu beweisen, daß er jetzt Herr im Lande sei.


  1. 7) Die armenische Handschr. von Euseb. Chron. hat 22, Abulpharag. 21 u. s. f. Ich kann hier nur das Ergebniß meiner Forschungen mittheilen, auch da, wο es von der gewöhnlichen Meinung abweicht. Mehreres wird in d. Anm. z. Inschr. erledigt werden.
  2. 8)Polyb. 23, 1. ed. Schweigh.
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Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_011.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)