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Münzen mit Inschriften in eigener und der Beherrscher Sprache, mindestens bereits in den mittlern Zeiten der Lagiden-Dynastie üblich geworden, als Furcht und Schmeichelei beredt machten, und einzelne Beispiele finden sich schon unter den Münzen Alexander des Gr.[1]. Wäre dem aber auch nicht so, so hatten die in Memphis versammelten Priester Ursach genug, ihren Beschluß in dreifachen Characteren einzugraben; sie wollten dem Könige schmeicheln und sich ihm und dem Hofe empfehlen, und zugleich Epiphanes und seine Verdienste dem Volke preisen und diesem zu erkennen geben, wie viel sie jetzt wieder vermöchten, und durch Hieroglyphen hätten sie es nicht erreicht.

 2) war der König, dessen die Inschrift so lobpreisend wegen seiner Siege und seiner Wohlthaten erwähnt, zur Zeit, die sie festsetzt (ungefähr um 191 oder 192 uns. Zeitr.?) nur etwa 6 Jahr alt. Die Feier fand vielmehr 195 v. Chr. im 14ten Lebensjahre des Epiphanes und im 9ten seiner Regierung Statt[2], und am alexandrinischen Hofe, dem Sitze niedriger Schmeichelei, konnte es nicht auffallen, wenn man einem unmündigen Könige fremde Verdienste zuschrieb.

 3) stimmen die darin erwähnten Begebenheiten nicht mit der Geschichte. Da nichts hinzugefügt ist, so vermuthe ich, daß diese Bemerkung sich auf den scheinbaren Widerspruch in den Nachrichten der Inschrift und des Polybius von der Empörung der Lycopoliten bezieht, ein Einwurf, welchem bereits im Vorigen begegnet ist[3].

 4) giebt sie Abtheilungen der Hierarchie an, die damals noch nicht bestanden. Nach dem Grundsatze,


  1. 62) Eckhel doctr. num. vet. V. 1. Prol. p. 93.
  2. 63) S. oben §. 4. u. A. zu L. 4.
  3. 64) S. oben §. 3.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_028.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)