Seite:Historisch-antiquarische Untersuchungen 123.png

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einem Serapis, einer Isis, einem Harpocrates und einem Adler bemerken: nec is erraverit, qui corvum vel accipitrem conspici – existimabit[1], und Pahlin gesteht: I ignore quel est le membre du peuple emplumé, qui, dans taute cette inscription, a prêté son image aux prêtres[2]. Noch ist bei unserm Gegenstande eine andere Vorfrage übrig. Man kann nur bei einigen Göttern nachweisen, daß gewisse Vögel ihnen geweiht waren, z. B. der Ibis dem. Thoth, der Habicht dem Osiris und Horus, die Taube der Athyr, oder dass man ihre Federn und Flügel symbolisch zu ihrem und ihrer Priester Schmucke gebraucht hat. Deshalb ist die Deutung dieses Schmucks sehr schwer, und Hirt sagt ganz richtig: man finde Hauptkronen in einer sehr großen Verschiedenheit, deren Enträthselung zu erwarten stehe; nur die Geierhaube einiger Göttinnen scheine bestimmt, mütterliche Vorsorge zu bezeichnen[3]. Auch fragt es sich, ob man die Symbole, welche von Vögeln entlehnt waren, nicht verallgemeinerte, indem man gewisse Nebenbegriffe fallen ließ, und jene Zierde überhaupt zum Zeichen des Geweihten, Heiligen und Göttlichen wählte, wie von den Flügeln in Beziehung auf die Cherubs gesagt wird[4]. Dieß konnte mit der Zeit der Fall sein; was aber die Schriftsteller darüber berichten, kommt größtentheils aus der trüben Quelle der Deutelei.

     Wegen seiner Schnelligkeit konnte der Vogel, und weil er zugleich sehr scharfsichtig ist, insbesondere der Raubvogel, einer Gottheit geweiht werden, welcher man jene Eigenschaften in einem vorzüglichen Grade zuschrieb; in ihrem Schmucke waren


  1. 3) Harpocr. p. 70.
  2. 4) Analyse p. 52.
  3. 5) Bildung der ägypt. Gotth. S. 57.
  4. 6) Clem. Alex. strom. 5. p. 564. A.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_123.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)