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schaffen, fügten die Priester zum Diadem von alterthümlicher Form die Phylacterien hinzu, und übergaben es damit, und den König und sein Reich, dem Schütze der Landesgötter; sie benutzten die Schwäche des Menschen, der geheime, feindliche Gewalten fürchtet, wenn er auch an keine Gottheit glaubt, und die Eitelkeit des Fürsten, der sich durch diese, ihm zu Ehren veranstalteten und von ihm gestatteten Aufzüge gleichsam öffentlich zu ihrer Religion bekannte.

 Es wäre überflüssig gewesen, wenn die Priester über die Einrichtung der tragbaren Capelle andere Vorschriften gegeben hätten, als so weit diese besondere Bestimmung sie erforderte; jeder wußte z. B. daß das Tetragon einen Rand oder Kranz haben mußte, um seinen Zweck nicht zu verfehlen, deshalb kann φυλακτηρια dieß nicht bedeuten[1]. Ja die Amulete selbst nannte man als etwas bei solchen Feierlichkeiten gewöhnliches nur der Inschrift wegen, welche man ihnen gab und zur Nachachtung sogleich folgen läßt. Ganz anders verhält es sich, wenn ein Cultus zuerst eingerichtet wird. Dann können die Vorschriften nicht genau /genug sein; deshalb wird im Pentateuch unter andern bestimmt, der Altar solle einen Kranz oder eine Einfassung haben, welche in der Septuag. nicht einmal φυλακτηριον genannt wird[2]; ferner eine netzförmige Bekleidung zur Befestigung der Ringe, durch welche man die vier Stäbe steckte, um den Altar zu tragen; in der Beschreibung der Bundeslade wird selbst ihr Gesims nicht vergessen[3].


  1. 88) Schlichtegroll S. 22: und an das Viereck, auf welchem diese Krone liegt, Tollen angebracht werden goldene Einfassungen mit der Inschrift.
  2. 89) 2 Mos. 30, 3. και ποιησεις αυτῳ (θυσιαστηριῳ) στρεπτην στεφανην χρυσην κυκλω.
  3. 90) Sept. 2 Mos. 38, 5. u. 70.
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Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_252.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)