Seite:Historisch-antiquarische Untersuchungen 272.png

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ohne ein Mißverständniß fürchten zu müssen; dagegen hatten jene Völker auch Buchstabenschrift, man bezeichnete deshalb die ägypt. mit ἐγχωρια γρ.[1]. In gleichem Sinne sagt Heliodor: ταινια τις – – γραμμασι ἐγχωριοις – – καταστικτος[2], und bei Diodor heißen die Städte, welche von Eingebornen bewohnt wurden, zum Unterschiede von den griechischen Colonien ἐγχωριοι πολεις[3].

 Diese Priester verfügen ausdrücklich, daß ihr Beschluß in dreifacher Schrift auf Stein eingegraben werden solle, und diese dreifache Schrift findet sich auf einem und demselben Steine, so daß es nicht ungewiß sein kann, ob sie zusammengehöre. Eine Täuschung der Art, daß etwa die Priester dem Texte in ihrer Bilder- und Buchstabenschrift einen andern Inhalt gegeben, als dem griechischen, die Schmeicheleien gegen den König unterdrückt und mehr zu ihrem Vortheile gesprochen haben, ist auch nicht denkbar, weil sie dem Hofe nicht lange hätte verborgen bleiben können. Nur bei einem Uebermaaße von Zweifelsucht kann man daher mit Bailey glauben, der griechische Theil der Inschrift sei nicht gleichen Inhalts mit den Hieroglyphen, und aus dem Grunde, daß man eine Wiederholung von nicht weniger als 40 hieroglyphischen Zeichen bemerke und keine entsprechende Wiederholung im Griechischen[4].

  1. Silv. de Sacy bemerkt, der Ausdruck beziehe sich vielleicht nicht auf die Landessprache im Allgemeinen, sondern auf die Sprache jedes einzelnen Nomos, so daß man auf einem andern Exemplar dieses Denkmals auch ein anderes Idiom finden würde. Ameilh. Eclairc. p. 106. Dieß ist möglich, aber in den Worten der Priester liegt an sich und bei dem Gegensätze ελληνικ. eine solche Vorschrift nicht.
  2. Aethiop. 2. p. 119. Lugd.
  3. 11, 60. Vgl. 1, 61 u. 75. Polyb. 9, 75.
  4. Jacob Bailey Hieroglyphicorum origo et natura. Cantabrig 1816. Vergl. Classical Journal. Vol. XVI. No. XXXII. p. 518. Fast ganz nach Zoega.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_272.png&oldid=- (Version vom 23.10.2019)