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liege, sich nur habe unterfangen können, beim römischen Imperator andere zu verklagen, und statt es für eine Gunst zu betrachten, dass er wenigstens mit dem Leben davon gekommen, jetzt auch noch einen fetten Brocken erschnappen wolle. Denn offenbar bemühe er sich gerade gegenwärtig wieder um einen Antheil an der Regierung, nicht so sehr aus Noth, als vielmehr in der Absicht, die Juden, wenn er durchgedrungen, wieder zu entzweien und die gewonnenen Stützpunkte gegen jene auszunützen, die ihm dazu verholfen haben würden.

199 (3.) Als Cäsar diese Vertheidigung Antipaters gehört, erklärte er feierlich den Hyrkan für den würdigsten Vertreter der hohenpriesterlichen Würde und gab auch dem Antipater volle Freiheit, sich ein Regierungsamt auszusuchen. Da aber dieser das Ausmaß der Ehre in die Hand des Ehrenden legte, ward er von Cäsar zum Procurator von ganz Judäa ernannt und bekam außerdem noch die Befugnis, die zerstörten Mauern Jerusalems wieder herzustellen. 200 Diese Auszeichnungen ließ nun Cäsar gleich nach Rom melden, damit sie daselbst, in eherne Tafeln eingegraben, auf dem Capitol als bleibendes Denkmal seines eigenen Gerechtigkeitssinnes als auch der tüchtigen Eigenschaften jenes Mannes aufbewahrt würden.

201 (4.) Antipater gab dann dem Cäsar noch das Geleite über Syrien und kehrte nach Judäa zurück. Hier war es sein erstes, dass er die von Pompejus niedergelegte Mauer Jerusalems wieder aufrichtete und die im Lande selbst noch fortbestehenden Wirren durch sein persönliches Erscheinen allerorts beizulegen suchte, wobei er zugleich Drohungen und gewinnende Rathschläge auf die einzelnen wirken ließ: Falls sie, ließ er sich verlauten, dem Hyrkan anhiengen, würden sie ein Leben in Wohlstand und Bequemlichkeit führen und den frohen Genuss von ihrem privaten Besitzthum, wie von den gemeinsamen Segnungen des Friedens haben; 202 sollten sie sich jedoch von den armseligen Hoffnungen derer, die nur zur Erreichung ihrer egoistischen Interessen den Umsturz wünschten, berücken lassen, so würden sie an ihm statt eines Beschützers einen strengen Herrn und an Hyrkan statt eines Königs einen Gewaltherrscher, an den Römern aber und Cäsar ganz gewiss Feinde anstatt Führer und Freunde finden. Denn nie würden letztere es dulden, dass der je vom Throne gestürzt werde, den einmal Rom daraufgesetzt. 203 Diese Reden waren indes auch von verschiedenen Verwaltungsmaßregeln begleitet, die er im ganzen Lande und zwar auf eigene Faust verfügte, da er ja sehen musste, wie Hyrkan ein geistesträger und für die Regierung allzu schwacher Mann war. So bestellte er unter anderem seinen ältesten Sohn Phasaël zum Befehlshaber von Jerusalem und dem umliegenden Lande, während

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/048&oldid=- (Version vom 17.1.2018)