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Antigonus durch Bestechung auf seine Seite gezogen hatte, und der ihm nun zur Rückkehr auf den Thron verhelfen wollte. Die Geldmittel zu allem und jedem stellte dem Antigonus sein Schwager Ptolemäus zur Verfügung.

240 (3.) Diesen Feinden warf sich nun Herodes mit seinem Heere entgegen und errang bei den Pässen, die nach dem Bergland Judäas führen, einen entscheidenden Sieg. Nach der Vertreibung des Antigonus kehrte er nach Jerusalem zurück, wo er infolge seiner Waffenthat jetzt allgemein beliebt war. Denn auch jene, die früher nie zu ihm gehalten, hatte seine Verschwägerung mit Hyrkan ihm näher gebracht. 241 Herodes hatte nämlich früher eine Jüdin von nicht unansehnlicher Abkunft, namens Doris, zur Ehe genommen, von der er den Antipater bekam: jetzt aber heiratete er Mariamne, die Tochter Alexanders, des Sohnes von Aristobulus, eine Enkelin des Hyrkan und wurde so mit dem König selbst verschwägert.

242 (4.) Als Cäsar Octavianus und Antonius dem Cassius bei Philippi Sieg und Leben entrissen hatten, wandte sich der erste nach Italien, Antonius aber nach Asien. Hier stellten sich nun unter vielen anderen Gesandtschaften verschiedener Städte auch die jüdischen Großen bei Antonius in Bithynien vor, um gegen Phasaël und Herodes die Anklage zu erheben, dass sie mit Gewalt die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten an sich gerissen hätten, während dem Hyrkan nichts mehr als ein schönklingender Titel übrig geblieben sei. Herodes, der sich bei dieser Sachlage natürlich auch persönlich eingefunden und dem Antonius nicht unbeträchtliche Summen zur Huldigung überbracht hatte, stimmte aber denselben so günstig für sich, dass er seine Widersacher nicht einmal anhören wollte, und dieselben unverrichteter Dinge wieder abreisen mussten.

243 (5.) Aufs neue jedoch kamen die Juden, hundert Mann an der Zahl, lauter Personen von Rang, zu Antonius nach Daphne bei Antiochien. Es war das zu jener Zeit, wo sich der letztere schon von den Reizen der Kleopatra hatte bestricken lassen. Die Juden schoben die höchststehenden und redegewandtesten ihrer Leute voran und führten durch sie die Klage gegen die beiden Brüder. Als Vertheidiger trat für letztere Messala in die Schranken, an dessen Seite auch Hyrkan, schon mit Rücksicht auf die Verwandtschaft mit den angeklagten Brüdern, erschienen war. 244 Als Antonius beide Parteien gehört hatte, erkundigte er sich bei Hyrkan, wer denn wohl das bessere Zeug zu einem Regenten hätte, worauf Hyrkan sich entschieden für die Familie des Herodes aussprach. Darüber zeigte sich Antonius sehr erfreut – war er ja doch bereits Gastfreund der Familie von ihrem Vater aus, da

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/056&oldid=- (Version vom 1.8.2018)