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290 (3.) Bereits war aber auch Herodes auf seiner Seefahrt von Italien herüber in Ptolemais angekommen, um mit einem nicht unbedeutenden Heere, das er sich aus fremden Söldnern und Stammgenossen geworben hatte, über Galiläa gegen Antigonus heranzuziehen. Er sollte dabei auch von Ventidius und Silo unterstützt werden, welche der von Antonius geschickte Dellius bewogen hatte, dem Herodes bei der Wiedergewinnung des Thrones zur Seite zu stehen. 291 Obschon nun Ventidius sich einstweilen noch mit der Beilegung der Wirren abgab, die in den syrischen Städten durch den Parthereinfall hervorgerufen worden waren, Silo aber, der gleichfalls von Antigonus bestochen worden, noch in Judäa stand, hatte trotzdem Herodes keinen Mangel an Streitkräften, ja es wurden die Machtverhältnisse für ihn beim Vormarsche Tag für Tag günstiger, und mit wenigen Ausnahmen schloss sich ihm ganz Galiläa an. 292 Nun galt es zunächst jenem Punkte, der am meisten bedroht war, nämlich Masada, und dem Entsatze der hier belagerten Verwandten, der zu allernächst zu bewerkstelligen war. Joppe sperrte ihm aber hiebei den Weg, da sie eine ihm feindlich gesinnte Stadt war und andererseits vor dem Weitermarsch um jeden Preis genommen werden musste, weil Herodes auf dem Zuge gegen Jerusalem im Rücken keine feindliche Festung lassen wollte. Jetzt machte übrigens auch Silo mit ihm gemeinsame Sache, und das um so lieber, als er damit einen Vorwand gefunden hatte, von Jerusalem fortzukommen. Die Juden verfolgten ihn jedoch und setzten ihm arg zu, bis Herodes sie mit einer Handvoll Leute, mit der er ihm von seinem Lager aus beigesprungen war, schnell zum Weichen brachte und den Feldherrn, der nur mehr einen schwachen Widerstand leisten konnte, noch heraushieb.

293 (4.) Hierauf nahm er Joppe mit Sturm und zog dann in Eilmärschen nach Masada, um seine Angehörigen endlich zu entsetzen. Auf diesem Zuge schlossen sich ihm viele Landesbewohner, die einen aus alter Freundschaft mit seinem Vater, die anderen aus Begeisterung für seinen Ruhm, wieder andere aus Erkenntlichkeit für die von Vater und Sohn erhaltenen Gutthaten, die meisten aber sicherlich wegen der Hoffnungen an, die sich ganz natürlich an einen festbegründeten Königsthron knüpfen müssen. Schon war eine für jeden Angriff widerstandsfähige Macht um Herodes vereint. 294 Wohl suchte ihn Antigonus auf seinem Vormarsch wiederholt in eine Falle zu locken, indem er ihm an solchen Pässen, die zum Ueberfall wie geschaffen waren, auflauern ließ, aber er konnte dem Feinde gar nichts oder nur wenig anhaben, und so gelang es Herodes nicht bloß ohne sonderliche Anstrengung die Seinigen aus Masada herauszubekommen, sondern auch noch die Festung Thresa zu erobern, worauf er dann seinen Marsch auf Jerusalem

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/066&oldid=- (Version vom 10.2.2020)