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beträchtliche Zahl Bewaffneter oberhalb Jericho, wo sie sich auf den Bergen in mehrere Hinterhalte legten und nach der Proviantkarawane ausspähten. 301 Herodes war aber auch nicht faul, nahm sich zehn Cohorten, fünf römische und fünf jüdische, letztere auch mit Söldnern untermischt, zog außerdem noch eine kleine Zahl Reiter bei und erschien vor den Mauern Jerichos. Er fand die eigentliche Stadt verlassen, stieß aber auf der die Stadt beherrschenden Burg auf 500 Mann, welche mit ihren Frauen und Kindern sich hier festgesetzt hatten. 302 Er nahm sie gefangen, um sie gleich wieder freizugeben, während unterdessen die Römer sich in die übrigen Theile der Stadt ergossen und sie rein ausplünderten, da sie die Häuser mit allen möglichen Kostbarkeiten angefüllt fanden. Nachdem der König eine Besatzung in die Stadt Jericho gelegt hatte, kehrte er wieder nach Jerusalem zurück. Da der Winter schon nahe war, vertheilte er das römische Heer zur Einquartierung in die ihm ergebenen Städte Idumäas, Galiläas und Samarias. Doch erlangte auch Antigonus von dem bestechlichen Silo die Vergünstigung, einen Theil des römischen Heeres in Lydda verpflegen zu dürfen, um sich durch dieses Benehmen bei Antonius einzuschmeicheln.


Sechzehntes Capitel.
Einnahme von Sepphoris. Kämpfe um die Höhlen. Streit zwischen dem Feldherrn Machäras und Herodes. Herodes an der Seite des Antonius vor Samosata.

303 (1.) Während nun die Römer in Hülle und Fülle die Wintertage verbrachten und vom Waffenhandwerk ausrasteten, blieb Herodes nicht unthätig, sondern schickte seinen Bruder Joseph nach Idumäa, um das Land mit 2000 Fußgängern und 400 Reitern in Schach zu halten und vor Aufwieglungsversuchen von Seite des Antigonus zu sichern. Er selbst geleitete seine Mutter und alle Angehörigen, die er aus Masada herausgeholt hatte, nach Samaria, um sie dort in Sicherheit zu bringen; dann gieng er hin, um den Rest der galiläischen Städte zu unterwerfen und die Besatzungen des Antigonus aus ihren Plätzen zu verjagen.

304 (2.) Im heftigsten Schneegestöber drang er bis Sepphoris und bekam die Stadt ohne Schwertstreich in seine Hand, da die Vertheidiger schon vor seinem Angriff ausgerissen waren. Da hier ein großer Reichthum von Lebensmitteln vorhanden war, so ließ er seine Mannschaft, die von den Unbilden der Witterung arg hergenommen worden war, sich zuerst erholen und setzte sich dann gegen die in den Felsenhöhlen hausenden Räuber in Bewegung, welche auf ihren über einen großen

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/068&oldid=- (Version vom 10.2.2020)