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260 Elementarl. II. Th. I. Abth. II.Buch. II. Anhang. 260

ohne doch irgend ein anderes Obiect der Erkentniß, ausser der Sphäre der lezteren, in sich zu enthalten und aufzuweisen.


Anhang.
Von der
Amphibolie der Reflexionsbegriffe
durch die
Verwechselung des empirischen
Verstandesgebrauchs mit dem transscendentalen.

Die Ueberlegung (reflexio) hat es nicht mit den Gegenständen selbst zu thun, um gerade zu von ihnen Begriffe zu bekommen, sondern ist der Zustand des Gemüths, in welchem wir uns zuerst dazu anschicken, um die subiective Bedingungen ausfindig zu machen, unter denen wir zu Begriffen gelangen können. Sie ist das Bewustseyn des Verhältnisses gegebener Vorstellungen zu unseren verschiedenen Erkentnißquellen, durch welches allein ihr Verhältniß unter einander richtig bestimt werden kan. Die erste Frage vor aller weitern Behandlung unserer Vorstellung ist die: in welchem Erkentnißvermögen gehören sie zusammen? Ist es der Verstand, oder sind es die Sinne, vor denen sie verknüpft, oder verglichen werden? Manches Urtheil wird aus Gewohnheit angenommen, oder durch Neigung geknüpft; weil aber keine Ueberlegung vorhergeht, oder wenigstens critisch darauf folgt,

so
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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_260.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)