Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 090.jpg

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läg’, es waren aber Krebse. Der Bauer sah’ die Schüssel an, wußt’ nicht, wie er sich helfen sollte und sprach: „ach ich armer Krebs!“ Wie der Herr das hörte, rief er: „da! er weiß es, nun weiß er auch wer das Geld hat.“

Dem Bedienten aber ward gewaltig angst und er blinzelte den Doctor an, er mögt’ einmal herauskommen. Wie er nun hinauskam, gestanden sie ihm alle vier, sie hätten das Geld gestohlen, sie wollten’s ja gern herausgeben und ihm eine schwere Summe dazu, wenn er sie nicht verrathen wollte; es ging ihnen sonst an den Hals. Sie führten ihn auch hin, wo das Geld versteckt lag. Damit war der Doctor zufrieden, ging wieder hinein und sprach: „Herr nun will ich in meinem Buch suchen, wo das Geld steckt.“ Der fünfte Bediente aber kroch in den Ofen, und wollt’ hören, ob der Doctor noch mehr wüßte. Er saß aber und schlug sein Abcbuch auf, blätterte darin hin und her und suchte den Göckelhahn, weil er ihn nun nicht gleich finden konnte, sprach er: „du bist doch darin und mußt auch heraus.“ Da meinte der im Ofen, er wär’ gemeint, sprang voller Schrecken heraus und rief: „der Mann weiß alles!“ Nun zeigte der Doctor Allwissend dem Herrn, wo das Geld lag, sagte aber nicht, wer’s gestohlen hatte, bekam von beiden Seiten viel Geld zur Belohnung und ward ein berühmter Mann.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_090.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)