Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 004.jpg

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zu ihrem Stuhl, und als sie sich wieder gesetzt hatte, da rief er: „heb mich herauf auf einen Stuhl neben dich.“ Die Königstochter wollte nicht, aber der König befahl es ihr. Wie der Frosch oben war, sprach er: „nun schieb dein goldenes Tellerlein näher, ich will mit dir davon essen.“ Das mußte sie auch thun. Wie er sich satt gegessen hatte, sagte er: „nun bin ich müd’ und will schlafen, bring mich hinauf in dein Kämmerlein, mach dein Bettlein zurecht, da wollen wir uns hineinlegen.“ Die Königstochter erschrack, wie sie das hörte, sie fürchtete sich vor dem kalten Frosch, sie getraute sich nicht ihn anzurühren und nun sollte er bei ihr in ihrem Bett liegen, sie fing an zu weinen und wollte durchaus nicht. Da ward der König zornig und befahl ihr bei seiner Ungnade, zu thun, was sie versprochen habe. Es half nichts, sie mußte thun, wie ihr Vater wollte, aber sie war bitterböse in ihrem Herzen. Sie packte den Frosch mit zwei Fingern und trug ihn hinauf in ihre Kammer, legte sich ins Bett und statt ihn neben sich zu legen, warf sie ihn bratsch! an die Wand; „da nun wirst du mich in Ruh lassen, du garstiger Frosch!“

Aber der Frosch fiel nicht todt herunter, sondern wie er herab auf das Bett kam, da wars ein schöner junger Prinz. Der war nun ihr lieber Geselle, und sie hielt ihn werth wie

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_004.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)