Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 012.jpg

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will ich dir die Sprache wiedergeben, ohne die du doch nicht recht vergnügt leben kannst, bist du aber hartnäckig und willst es nicht gestehen, so nehm’ ich dein Kind mit.“ Die Königin aber blieb dabei, sie habe die verbotene Thüre nicht geöffnet. Da nahm die Jungfrau Maria das kleine Kind und verschwand damit. Am andern Morgen aber, als das Kind fort war, ging ein Gemurmel, die stumme Königin sey eine Menschenfresserin und habe ihr eigen Kind gegessen. – „Nach einem Jahr gebar die Königin wieder einen Prinzen, die Jungfrau Maria trat wieder vor sie und bat sie nun die Wahrheit zu sagen, sonst verliere sie auch das zweite Kind.“ Die Königin aber beharrte darauf, sie habe die verbotene Thür nicht geöffnet, und die Jungfrau nahm das Kind mit sich fort. Am Morgen, als es fehlte, sagten des Königs Räthe laut, die Königin sey eine Menschenfresserin und drangen darauf, daß sie für ihre gottlose Thaten gerichtet werde; der König aber hieß stillschweigen und wollte es nicht glauben, weil er die Königin so lieb hatte. Im dritten Jahr brachte sie eine Prinzessin zur Welt, da erschien die Jungfrau Maria wieder, nahm sie mit in den Himmel und zeigte ihr da ihre zwei ältesten Kinder, die mit der Weltkugel spielten. Darauf bat sie noch einmal, sie mögte ihren Fehler gestehen und nicht länger

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_012.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)