Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 229.jpg

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mit Dornröschen gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihr Ende.


51.


Vom Fundevogel.


Es war einmal ein Förster, der ging in den Wald auf die Jagd, und wie er in den Wald kam hörte er schreien, als obs ein kleines Kind wäre, und ging dem Schreien nach, so sah er endlich einen hohen Baum und oben darauf saß ein kleines Kind, unter dem Baum aber lag eine Frau, die schlief. Und als die Frau unter dem Baum eingeschlafen war, hatte ein Raubvogel das Kind in ihrem Schooß gesehen, flog hinzu, nahm es mit seinem Schnabel weg, und setzte es auf den hohen Baum.

Der Förster aber stieg hinauf, holte das Kind herunter und dachte: „du willst das Kind mit nach Haus nehmen, und mit deinem Lehnchen zusammen aufziehen;“ brachte es heim, und die zwei Kinder wuchsen so mit einander auf, das aber, das auf dem Baum gefunden worden war, und weil es ein Vogel weggetragen hatte, wurde Fundevogel geheißen. Fundevogel und Lehnchen hatten sich so lieb, nein so lieb, daß wenn eins das andere nicht sah, wurde es traurig.

Der Förster hatte aber eine alte Köchin,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_229.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)