Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 103.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und ausführlichen Erzählung aus der hessischen Schwalmgegend (wogegen jene paderbornische nur ein dürftiger Auszug ist,) gefolgt; diese hat weiter keinen Eingang als daß angeführt wird der Förster habe zwei arme, vor seiner Thüre bettelnde Kinder zu sich genommen.

Unser Märchen wird aber auch mit einem andern merkwürdigen Eingang erzählt. Ein König hat eine Tochter welche die Mäuse verfolgen, so daß er sie nicht anders zu retten weiß als daß er einen Thurm mitten in einem großen Fluß bauen und sie dorthin bringen läßt. Sie hat eine Dienerin bei sich und einmal, als sie zusammen in dem Thurm sitzen, springt ein Wasserstrahl zum Fenster herein. Sie heißt die Dienerin ein Gefäß hinsetzen, welches sich füllt, worauf der Strahl aufhört. Beide trinken von dem Wasser und gebären darnach zwei Söhne, wovon der eine Wasserpeter, der andere Wasserpaul genannt wird. Sie legen beide Kinder in ein Kästchen, schreiben die Namen darauf und lassen es ins Wasser hinab. Ein Fischer fängt es auf, erzieht die zwei Knaben, die sich vollkommen ähnlich sind, und läßt sie die Jägerei erlernen. Das übrige folgt nun unserm Märchen bis zur Verheirathung des Wasserpeters mit der Königstochter; es ist viel dürftiger, jeder hat nur drei Thiere, einen Bären, Löwen und Wolf. Der alte König stirbt ein Jahr danach und der Wasserpeter erhält das Reich. Einmal geht er auf die Jagd, verliert sein Gefolge und ruht Abends mit seinen drei Thieren bei einem Feuer. Da sitzt eine alte Katze auf einem Baum, die fragt ob sie sich auch ein wenig bei seinem Feuer wärmen dürfe? Als er ja sagt, reicht sie ihm drei von ihren Katzenhaaren und bittet ihn auf jedes Thier eins davon zu legen, weil sie sich sonst fürchte. Sobald er es gethan, sind die Thiere todt. Der König ist zornig und will sie umbringen, sie sagt aber es sei hier ein Brunnen mit Wasser des Todes und ein anderer mit Wasser des Lebens, er solle von diesem nehmen und über die Thiere gießen. Das thut er, und sie werden wieder lebendig. Als Wasserpeter heim kommt, findet er den Wasserpeter an seiner Stelle, tödtet ihn aus Eifersucht, da er aber von seiner Treue hört und daß er ein schneidendes Schwert zwischen sich und die Königin gelegt habe, so holt er von dem Wasser des Lebens und erweckt ihn wieder. Eine vierte hessische Erzählung nennt die zwei Brüder Johannes Wassersprung und Caspar Wassersprung und leitet folgender Gestalt ein. Ein König

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_103.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)