Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 115.jpg

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sie die Mädchen sahen, ärgerten sie sich über das Nachlaufen, kamen herbei und wollten sie mit ihren Waschklöppeln schlagen: aber sie bleiben auch hängen und schlagen immer nach den Mädchen. Dann kommt der Pfarrer und Küster mit dem Weihkessel, die werden auch fest gemacht, und so wächst der Troß immer mehr, bis der Dummling damit vor der ernsthaften Königstochter anlangt, die bei dem Anblick lacht, und die er nun zur Gemahlin erhält; die weiteren Aufgaben kommen nicht vor. Bei Meier die goldene Ente Nr. 17. Bei Pröhle Märchen für die Jugend Nr. 27. Vergl. das Märchen von dem Müller mit dem Kätzchen Nr. 106.

Wie in diesem Märchen jeder an der Gans, oder dem der damit in Verbindung ist, hängen bleibt, gerade so bleibt Loke an der Stange hängen, mit der er nach dem Adler (dem Thiasse) schlägt, die Stange aber haftet an diesem, und ebenso wird er auch fortgezogen (jüngere Edda, Dämes. 51). Wie die Söhne damit erprobt werden, ob sie ein Stück Kuchen mitzutheilen geneigt sind, so erhält Engelhart (im Gedicht Konrads von Würzburg) von seinem Vater auf die Reise drei Aepfel, wer ihm begegne, dem solle er einen reichen: verzehre ihn der Fremde ganz, ohne ihm einen Theil davon zu geben, solle er ihn meiden, gäbe er aber etwas, solle er seine Freundschaft annehmen. Auch der dritte zeigt sich erst gut. Vergl. Wyß Volkssagen S. 321 und S. 22 die Anmerkung zur Apfelprobe. Einer der einen Teich austrinken, oder der viel tausend Brote essen kann, kommt in dem Volksbuch der pommerschen Kunigunde vor; s. das Märchen von den sieben Gesellen, die durch die Welt kommen (Nr. 71) und den sechs Dienern (Nr. 134).


65.
Allerleirauh.

Nach einer hessischen und paderbörnischen Erzählung; die letztere weicht in einigen Stücken ab. Das Mädchen thut den Mantel von allerlei Rauhwerk, in das auch Moos und was man noch sonst im Walde findet, eingenäht worden, über die drei glänzenden Kleider und entflieht in den Wald. Dort steigt es aus Furcht vor den wilden Thieren auf einen hohen Baum und schläft, auf den Ästen ruhend, ein. Morgens kommen Holzhacker, Holz für des Königs

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)