Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 133.jpg

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geit der wier met no den Himmel un klopt an. „Well is dervör?“ „Hans Lustig met twe hunnert Seelen, nig ene weiniger oder mehr: o lotet mi doch emoel in en Himmel kieken.“ Do mackt Petrus den Himmel los un do schmit Hans Lustig sin Spiel Karten der in. „O lotet mi doch mien Spiel Karten wier kriegen“, segt he; hennig settet he sick up sine Karten bes to düsse Tied. Daß diese böhmische und niederdeutsche Erzählung mit dem vorhergehenden Märchen vom Bruder Lustig zusamenhängen, die letztere selbst schon dem Namen nach, ist deutlich. Es gehört in diesen Kreis eigentlich auch jenes von dem Jungen der ausgeht das Fürchten zu lernen (Nr. 4). Eine hessische Erzählung aus den Schwalmgegenden verbindet alle drei. Ein armer Soldat der die Wandernden aufnimmt und sein schwarzes Brot mit ihnen theilt, erhält dafür einen Geldbeutel der nicht leer wird, dann einen Ranzen in den alles hinein muß, was er hinein wünscht, und zum dritten die ewige Seligkeit. Der Soldat kommt in ein Dorf, wo getanzt wird, die schöne Wirthstochter schlägt ihm einen Tanz ab, er geht verdrießlich weg und begegnet dem Teufel. Der verspricht ihm des Mädchens Herz zu ändern, so daß es ihn heirathen werde, dafür solle er sich ihm verschreiben und nach zehn Jahren sein Eigenthum sein. Der Soldat geht es ein, heirathet das Mädchen, lebt ein paar Jahre vergnügt und hat Geld so viel er wünscht. Da fällt es ihm ein daß ihm der König keinen Gnadensold gegeben, den er doch verdient habe, und geht ihn darum Rede zu stellen. Die Wachen wollen ihn nicht einlassen, aber er wünscht sie jedesmal in seinen Ranzen und prügelt sie durch. Der König bewilligt ihm nun gern bei ihm in seinem Schloß zu leben, mit ihm zu essen und zu trinken, doch hoft er heimlich ihn los zu werden und überredet ihn daß er eine Nacht in einem verwünschten Schloß, in dem noch jeder umgekommen ist, zuzubringen bereit ist. Nun geht das Märchen über in jenes, wo einer das Fürchten lernt (s. die dortige Anmerkung). Er bezwingt alle Gespenster, indem er sie in seinen Ranzen wünscht. Damit befreit er das Schloß und entdeckt einen großen Schatz, den er mit dem König theilt. Als die zehn Jahre herum sind, kommt der Teufel, der Soldat gibt ihm sein Kind und erhält noch zehn Jahre. Als diese herum sind, kommt der Teufel wieder, aber der Soldat wünscht ihn in seinen Ranzen und hat ihn nun gefangen. Er läßt in einer Scheune von sechs Bauern auf ihn los dreschen und geht, damit noch nicht zufrieden, in eine Schmiede,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_133.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)