Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 136.jpg

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daß ’r gnoug haut (hat), mocht er d’ Schmiedtoschen af un loßt ’n as. Der Luzifer springt, was er koa, af d’ Höll zou, der Schmied mit’n Berlik nau. D’ Teufel, wöi sie’n Luzifer schreie heien (hören) un lafen sehrn (sehen), derschrecken un lafen in d’ Höll; der Luzifer hinten dran un röift’n Teufeln sie sellen noa gschwind hinter ihn d’ Höllthür zoumachen, daß der Schmied niet nau eine koa. Ve (vor) Schrecken wissen döi niet wan’s ’n Riegel von der Höllthür hinthoun hoben, un gschwind steckt ene (einer) sa (seine) longa Nosa statt’n Riegel für. Der Schmied denkt, weil’s mi niet in d’ Höll einlaua, sua geih i holt in Himmel. Er puscht (klopft) on der Himmelthür oa, un wöi der heili Peita zu der Thür naussieht un den lausen (losen) Schmied dras derblickt, will er d’ Thür wiede zouschlogen: oba der Schmied drängt si dazwischen ein un bittn hl. Peita er möcht’n noa an Anblick eine schaue laua. Der hl. Peita laußt’n bißl ein un sogt er sell si glei wieder assepocken (hinauspacken). Jo, wöi der Schmied emol drin is, wirft er san Schurzfell nieda, setzt si draf un sogt „eitza sitz i af mein Hob un Gout, i will sehrn, wer mi asse thout.“ Dou sitzt er nu imma: nu, ma Löiba (mein Lieber), wöi wer’n wir uns wunern emol, wenn mie (wir) affe kumme un der Schmied wird nu durt sitzen. Eine andere Erzählung aus Hessen enthält folgendes. Der Schmied ist durch sein lockeres Leben ganz arm geworden, geht in den Wald sich an einen Baum zu hängen, aber ein Mann mit einem langen Bart, in der Hand ein großes Buch, tritt ihm entgegen und sagt „schreib deinen Namen dahinein, so soll dir’s zehn Jahre lang wohlgehen, hernach bist du mein.“ „Wer bist du?“ fragt der Schmied. „Ich bin der Teufel.“ „Was kannst du?“ „Ich kann mich groß machen wie eine Tanne und klein wie eine Maus“. „So thus, daß ichs sehe“. Der Teufel zeigt sich groß und klein, und der Schmied schreibt sich in das Buch. Von nun an hat dieser Geld im Überfluß, der Teufel kommt nach ein paar Jahren, ist zufrieden mit ihm und schenkt ihm einen ledernen Sack, mit der Eigenschaft, daß was hineinkommt nicht wieder heraus kann, bis es der Schmied selber heraus holt. Nach zehn Jahren erscheint der Teufel sein Eigenthum wieder in Empfang zu nehmen. Der Schmied zeigt sich bereit, geht mit hinaus, verlangt aber daß der Teufel, zum Beweis daß er der rechte sei, sich in großer und kleiner Gestalt vor ihm zeige. Als er sich nun in eine Maus verwandelt, packt ihn der Schmied, steckt ihn in den Sack und prügelt ihn so gewaltig daß er

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_136.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)