Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 260.jpg

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Volksglauben müssen Früchte die über der Erde wachsen in zunehmendem Licht gesät werden, die unter der Erde in abnehmendem. In der Normandie erzählt das Volk noch heute wie sich der heilige Michael mit dem Teufel gestritten habe wer die schönste Kirche erbauen könne. Der Teufel baut eine steinerne, Michael fügt die schönere aus Eis zusammen. Als diese hernach schmilzt, wollen beide den Boden bebauen, der Teufel wählt das obere Kraut, Michael behält das in der Erde steckende. Vergl. Deutsche Mythologie 678. 980. 981.


190.
Die Brosamen auf dem Tisch.

Aus der Schweiz von W. Wackernagel in Haupts Zeitschrift 3, 36. 37.


191.
Der Räuber und sein Sohn.

Nach einer Erzählung in einer Handschrift des 15ten Jahrhunderts, deren Quelle leicht älter sein kann, mitgetheilt von Haupt in den Altdeutschen Blättern, 119–127. Den Hauptinhalt macht die Sage von Polyphem aus, die noch weiter geführt ist. Sie enthält eine treffliche, von der Odyssee, wie von den Darstellungen anderer Völker, unabhängige Auffassung der weit verbreiteten Sage.


192.
Der Meisterdieb.

Nach einer von Friedrich Stertzing in Thüringen aufgefaßten, in Haupts Zeitschrift mitgetheilten Überlieferung. Dergleichen durch die dabei angewandte List entschuldigte Diebsstreiche werden mannigfach verschieden erzählt. Hierher gehört ein Märchen bei Kuhn und Schwarz S. 362, in Wolfs Hausmärchen S. 397, bei Zingerle S. 300, bei Meier Nr. 55. Norwegisch bei Asbjörnsen S. 218. Italienisch bei Straparola 1, 2. In inniger Verwandtschaft damit

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_260.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)