Seite:Knortz - Hexen, Teufel und Blocksbergspuk in Geschichte, Sage und Literatur.pdf/62

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allem, was er an sie begehren werde, willig willfahren möchten. – Soll er ihn selbst an alle Ort und Ende der Welt führen, und ihm selbige Sprache alsbald kund machen, daß er dieselbe fertig reden könne, auch wenn er seiner Curiosität ein Genügen getan, wieder unversehrt zurück in seine Wohnung bringen. Solle er ihm einen Ring verschaffen, welcher, so offt er ihn an den Finger stecke, ihn unsichtbar und unüberwindlich mache. – Soll er ihm in allen Stücken, so er ihn fragen würde, wahrhaffte und gründliche, nicht aber verkehrte, zweifelhafte und zweydeutige Nachrichten ertheilen. – So offt er seiner begehre, soll er ihm in einer leiblich, freundlichen, keineswegs aber in erschrecklicher Gestalt erscheinen.[1]

Von den zahlreichen Bündnissen, die im christlich-katholischen Mittelalter hervorragende Personen mit dem Teufel schlossen und welche Dichter und Historiker vielfach beschäftigten, seien hier nur einige erwähnt.

Die erste poetische Behandlung eines solchen Bündnisses finden wir in der Legende „Fall und Bekehrung des Vicedomus Theophilus“ der Roswitha von Gaudersheim.

Theophilus, ein Neffe des Bischofs von Adona in Cilicien war schon in jungen Jahren zum Vicedomus seines Oheims emporgestiegen. Als solchem lag ihm ob, für die Armen zu sorgen, und da er seines Amtes in Weisheit und Liebe wartete, begehrte ihn nach dem Tod des alten Bischofs die Gemeinde einmütig zu dessen Nachfolger. Theophilus aber hielt sich so hoher Ehren unwert, er schlug Stab und Mitra aus, und der Erzbischof mußte über Adona einen andren Oberhirten setzen. Diesem nun wollte es nicht gelingen, sich die Liebe der Gemeinde zu erwerben, und da er Theophilus die Schuld daran beimaß, so entsetzte er ihn seines Amtes. Ohne über dieses Unrecht zu murren, fuhr Theophilus fort, sich der Armen auf eigene Hand anzunehmen. Aber Satan ruhte nicht, bis er des Jünglings Herz umstrickt und mit Ehrgeiz und


  1. Scheible, Faustbuch II. – Der polnische Faust Twardowski zwang sogar den Teufel, ein Haus aus Mohnsamen mit einem aus Judenbärten bestehenden Dache zu bauen. Er tat es auch und holte ihn auch später.