Seite:Knortz - Hexen, Teufel und Blocksbergspuk in Geschichte, Sage und Literatur.pdf/63

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Vergeltungssucht angefüllt hatte. Es verlangte Theophilus, sich in sein ehemaliges Amt wieder eingesetzt zu sehen, doch statt sich mit einer Bitte an den Bischof zu wenden, was ihm sein verletzter Stolz verbot, begab er sich zu einem alten Juden, der im Geruche stand, mit Hilfe der bösen Geister das Unmögliche möglich machen zu können. Der Jude, von teuflischer Freude über des Armen Fehltritt, beschied ihn die folgende Nacht zu sich. Theophilus kam und wurde von jenem nach langem Wandern an einen Ort gebracht, da scheußliche Gespenster sich drängten und in weißen Gewändern, mit Kerzen in der Hand – Bewohner der Hölle – umherstanden. Mitten unter ihnen saß Satan. Theophilus ward von dem Juden vor den Höllenfürsten geführt. Doch als dieser des Jünglings Begehr vernahm, fuhr er auf:

„Wie? Ich soll einen Christen mit meiner Macht unterstützen,
Den seine Taufe erlöst und das Wasser völlig gefeit hat?
Alles, was mein, das leugnet die Schrift und leugnet auch Christum,
Leugnet sogar, daß unbefleckt Maria empfangen!
Schwer zwar trag’ ich an Christi Geburt, doch nahet die Stunde,
Da mit gewaltiger Faust ihn selbst darnieder ich schmettre!
Dann erkenn’ es die Welt, wer das All beherrscht und regieret!
Dann, du Menschengewürm, das jetzo mich schmäht und lästert,
Schlepp dich zu meinem Altar! Anbetet ihr Pfaffen und Priester!
Seht, euer Christus selbst wagt nicht meiner Werke, zu trotzen!

Theophilus, der Unglückselige, widersprach mit keiner Silbe diesen Lästerungen, und als der Teufel von ihm forderte, er solle zum Entgelt für seine Hilfe einen Pakt unterschreiben, in welchem er sich zum Genossen der dunklen Geister bekannte und deren ewige Qualen mitzutragen