Seite:Knortz - Hexen, Teufel und Blocksbergspuk in Geschichte, Sage und Literatur.pdf/69

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den ausgedungenen Lohn betrogen und kontraktbrüchig wurden, was man dem Höllenfürsten niemals mit Recht nachsagen konnte. Dies zeigt die Geschichte von Faust, sowie von zahlreichen anderen Teufelsbündlern, von denen später die Rede sein soll.

Faust ist das trockne Leben eines Gelehrten satt, und da ihm die Wissenschaft seine Fragen unbeantwortet läßt, wendet er sich in seiner Verzweiflung an die Geisterwelt um Auskunft. Allein auch von dieser erlangt er den ersehnten Trost nicht, sodaß er schließlich allem flucht, das ihm bisher teuer gewesen ist. Da naht sich ihm Mephisto, um ihn aus allem Elend zu erlösen, natürlich gegen die bekannte Entschädigung. „Was kannst du armer Teufel geben?“ fragt Faust: „Deine Speise sättigt nicht, dein Gold zerrinnt quecksilbergleich in der Hand, deine Frucht fault schon, ehe man zum Brechen herbeieilt, und die Blätter deiner Bäume haben keinen Bestand, denn sie verdorren schon an dem Tage, an dem sie gewachsen sind“.

Mit solchen flüchtigen Gaben konnte ihm allerdings Mephisto dienen und da er glaubte, Faust gerade dadurch zu gewinnen, daß er ihn zu einem an tollen Abwechslungen reichem Leben verführte, so ging er auch dessen Bedingung ein, sich ihm nur dann zu eigen zu geben, wenn er sich auf ein Faulbett legte und zum Augenblicke sagte: „Verweile doch, du bist so schön!“


    das ist seitdem sprichwörtliche Redensart geworden. Auf diese Art entkam Saemundur Frodi mit seinen Genossen aus der schwarzen Schule.
    Andere sagen, als Saemundur die Treppe hinaufstieg und an die Ausgangstür der schwarzen Schule trat, habe ihm die Sonne entgegen geschienen und seinen Schatten auf die Wand geworfen. Als nun der Teufel den Saemundur nehmen wollte, sagte dieser: „Ich bin nicht der Letzte. Siehst du nicht den, der hinter mir kommt?“ Da griff der Teufel nach dem Schatten, den er für einen Menschen hielt; Saemundur aber schlüpfte hinaus, und die Tür schlug ihm auf die Fersen zu. Seit jener Stunde aber war Saemundur stets ohne Schatten, denn der Teufel gab seinen Schatten nie wieder her. (Isländische Volkssagen. Aus der Sammlung von Jon Arnason, übersetzt von Lehmann-Filhes. 1. Band, Berlin 1889, Man vergleiche mit dieser Erzählung das Gedicht „Der Teufel in Salamanca“ von Th. Körner.