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Und oben in den Scheuer hoch
Hinein ihn hängen durchs Firstloch,
Daß, was er schüttet drein an Geld,
Nur unten durch den Sack durchfällt,
Und mir bleibt in der Scheuer drinnen;
Dem Teufel wird sein Geld zerrinnen,
Eh’ daß mein Sack gefüllet steht.
Und wenn mein Anschlag mir gerät,
So wird gar großer Reichtum mein –
Und ich werd’ nicht des Teufels sein.“
Tat also bei des Mondes Glitzen
Hin auf dem First der Scheuer sitzen,
Den bodenlosen Sack mit zog
Und hing hinein ihn durchs Firstloch.
Der Teufel sich gen Frankfurt hub
Und einen Kessel mit Gold ausgrub,
Den ein alter Jud’ vergraben hätt’,
Und den mit sich hinführen tät
Zum Bauern auf die Scheuer sein
Und stülpt’ ihn in den Sack hinein,
Daß alles unten fiel heraus.
Der Teufel an eines Bauern Haus
Einen Topf mit Golde ausgrub noch
Und hub in großer Eil’ ihn hoch
(Ein Bauernweib ihn vergraben hätt’)
Und auch in den Sack ihn schütten tät.
Nachdem begriff den Sack er wohl,
Ob er nicht wäre Goldes voll.
Da griff er endlich an die Stätt’,
Wo keinen Boden der Sack hätt’,
Sprach: „Bauer, du hast mich betrogen,
Das Hälmlein durch das Maul gezogen,[1]
Weil dein Sack keinen Boden hat.
Was ich hinein schütt’, das fällt grad
Hinab durchs Loch in deine Scheuer.
Ich kriegte Mangel ungeheuer
An allen Schätzen dieser Welt
Und allem eingegrabnen Geld,


  1. Sachs bedient sich dieser Redensart häufig. Er meint: Du hast mich zum Besten gehabt.