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Jahre 76 Tage 23 Stunden Bologner Zeit verflossen, und da Krakau fast 9° östlicher liegt: so war die Krakauer Zeit 23 Stunden 36 Minuten, denen die Ausgleichung noch 4 Minuten hinzufügt. Die Sonne stand in 28½° der Fische, die gleichmässige Bewegung des Mondes von der Sonne war 74°, die ausgeglichene Anomalie 111° 10′, der wahre Ort des Mondes in 3° 24′ der Zwillinge, die südliche Breite 4° 35′, die wahre Bewegung der Breite 203° 41′. Damals ging zu Bologna der 26ste Grad des Skorpions unter einem Winkel von 59½° auf, und die Zenithdistanz des Mondes betrug 83°, der Neigungswinkel des Verticalkreises und der Ekliptik war ungefähr 29°, die Parallaxe des Mondes in der Länge war 1° 51′, in der Breite 30′, was so sehr der Beobachtung entspricht, dass man um so weniger an der Richtigkeit unserer Annahmen und dessen, was daraus folgt, zweifeln darf.

Capitel 28.
Ueber die mittlere Conjunction und Opposition der Sonne und des Mondes.

Aus dem, was bisher über die Bewegung des Mondes und der Sonne gesagt ist, ergiebt sich auch der Weg, ihre Conjunctionen und Oppositionen zu untersuchen. Für die Zeit nämlich, welche derjenigen einer Conjunction oder Opposition nach der Schätzung nahe liegt, suchen wir die gleichmässige Bewegung des Mondes; ergiebt sich dieselbe grade so gross als der ganze Kreis, so erkennen wir die Conjunction; der Halbkreis ergiebt uns den Vollmond. Da aber dies nur selten zutreffen wird: so muss der Abstand zwischen beiden beobachtet und dieser durch die tägliche Bewegung des Mondes dividirt werden, um zu erfahren, um wie viel Zeit eine von beiden Erscheinungen vergangen oder bevorstehend ist, je nachdem die Bewegung sich grösser oder kleiner ergiebt. Für diese Zeit suchen wir nun die Bewegungen und die Oerter, berechnen durch dieselben die wahren Neu- und Vollmonde, und unterscheiden die Finsternisse von den übrigen, wie wir weiter unten angeben wollen. Wenn wir dies einmal festgestellt haben: so lässt sich dasselbe auf beliebige andere Zeitpunkte und also auch auf eine Anzahl Jahre hinaus anwenden; und zwar mit Hülfe der Tafel, welche die Zeiten der zwölf Monate und der gleichmässigen Bewegungen der Anomalie der Sonne und des Mondes und der Breite des Mondes enthält, deren jede Einzelne mit den einzelnen schon früher gefundenen gleichmässigen Bewegungen zu verbinden ist. Wir fügen aber die ausgeglichene Anomalie der Sonne hinzu, damit wir dieselbe gleich zur Hand haben; ihre Aenderung wird nämlich wegen der Langsamkeit ihres Anfanges, d. h. der grössten Abside, in einem oder einigen Jahren nicht bemerkt.