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da spätetens im 16. Jahrhundert bis nach Savolaks sich verbreitet hat. In Bezug darauf, dass der Wolf nur in einer einzigen südschwedischen Variante und auch da bloss durch die Einwirkung eines anderen damit verbundenen Märchens (VII.) sich vorfindet, und dass der Bär auch in Norwegen allgemein vorkommt, kann man diese Form des Märchens als die ursprüngliche auf der ganzen skandinavischen Halbinsel halten. Von da ist sie, augenscheinlich durch Vermittlung der Schweden an der estnischen Küste, wie der Umstand, dass Hunde herangetrieben werden, klar beweist, nach Estland gelangt. Nach dem nördlichen Ingermanland (As ‘a. Pohj.-I.’) ist sie wahrscheinlich über Finnland gewandert und war wenigstens zu Europäus’ Zeit (1847) noch vorhanden, während ganz kürzlich im südöstlichen Ingermanland (As. ‘b. Kaakk.-I.’) eine entschieden russische Form aufgezeichnet worden ist. Auf denselben Dualismus stösst man gegenwärtig auch in Lappland, wo neben der allgemeinen und, in Anbetracht ihres speziell lappländischen Gewandes, alten skandinavischen Form neuerdings eine einzige zweifellos durch Vermittelung der Finnen über Uleåborgs Län verbreitete nordrussische (Ba 5) gefunden worden ist. Und wenn in der Variante der Kelten nur der kurzschwänzige Bär am Platz sein würde, und der Wolf erst durch eine Vermengung mit einem andern Märchen (VII.+) an seine Stelle getreten ist, so kann man daraus mit einiger Bestimmtheit schliessen, dass die Variante, wie schon der Herausgeber derselben, J. F. Campbell[1], bemerkt hat, den Skandinaviern, speziell den Norwegern, entlehnt ist. Schliesslich sei noch erwähnt, dass das Vorkommen des kurzschwänzigen Kaninchens in der Variante der amerikanischen Neger (Ob), wenn die Hervorhebung dieser Eigenschaft nicht eine spätere Zuthat ist, darauf hinweist, dass ursprünglich der ebenfalls kurzschwänzige Bär sich an dieser Stelle befunden hat. In diesem Falle würde die Entleihung der Variante vermutlich durch die Engländer[2] vermittelt worden sein und das würde beweisen, dass


  1. Campbell, I. S. 273.
  2. Dass sie jedenfalls den Europäern entliehen worden ist, darüber schwindet jeder Zweifel bei einem Vergleich mit den andern Varianten der
Empfohlene Zitierweise:
Kaarle Krohn: Bär (Wolf) und Fuchs. Suomalaisen Kurjallisuuden Seuran Kirjapainossa, Helsingissä 1889, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_B%C3%A4r_(Wolf)_und_Fuchs.djvu/40&oldid=- (Version vom 1.8.2018)