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handelnde Volk, den ursprünglichen Sachverhalt, obgleich es das Märchen erst spät aus der Litteratur sich angeeignet hat, richtig herausgefühlt, indem es mit einer der Varianten (Da 2) den Hauptumstand beim Fischen mit dem Schwanze (VII.) von neuem verband: das Steckenbleiben und Abreissen des Schwanzes sowie die daraus folgende Schwanzlosigkeit.

Zugleich mit dem in die erste Einladung eingeschobenen Tiermärchen und zweifellos nach seinem Muster ist das in die zweite Einladung als Nebenerzählung eingefügte Fuchsmärchen gebildet, in welchem die mäusesuchende Katze sich in der Schlinge fängt. In das Volk ist es meines Wissens nicht gedrungen, aber in der englischen Stadt Bristol findet es sich neben seinem Vorgänger als Kirchenbild, was am klarsten den mittelalterlichen und kirchlichen Ursprung beider darthut[1].

Man kann also mit völliger Sicherheit annehmen, dass ein spezieller Verfolger, wenn er auch nicht zu der ursprünglichen Handlung des Fischens mit dem Schwanze (VII.) gehört haben mag, doch schon sehr früh darin erschien. Und, wie oben bemerkt, musste er auch wenigstens da, wo an dies Fuchsmärchen andere vorn oder hinten angeknüpft wurden, schon am Platze sein. Das mit dem Fischen mit dem Schwanze (VII.) am frühesten und häufigsten verbundene Fuchsabenteuer ist ohne Zweifel folgendes an dasselbe vorn angeknüpfte Tiermärchen, welches näher erklärt, wo denn der Fuchs eigentlich die mit dem Schwanze aus der Wuhne geangelten Fische herbekommen hat.


Urform. Der Fuchs erblickt einen Mann, der eine Ladung Fische fährt. Er wirft sich quer über den Weg und stellt sich tot. Der Mann freut sich über das schöne Fell und hebt den Fuchs hinten auf den Wagen. Er selbst sitzt vorn und fährt weiter, ohne sich umzublicken. Der Fuchs wirft einen Fisch nach dem andern hinter sich auf den Weg. Zuletzt springt er selber herunter. [Der Mann fährt, ohne etwas zu ahnen, ruhig seines Weges. Zu Hause


    jedoch nicht die Annahme, dass die allein darauf sich gründende Gleichartigkeit auf einen wirklichen Zusammenhang beruht.

  1. Archiv f. d. St. d. neueren Spr. u. Liter. LVI. S. 279.
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Kaarle Krohn: Bär (Wolf) und Fuchs. Suomalaisen Kurjallisuuden Seuran Kirjapainossa, Helsingissä 1889, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_B%C3%A4r_(Wolf)_und_Fuchs.djvu/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)