Seite:Kurze Topographie und Geschichte der Kreis-Stadt Rothenburg.djvu/25

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wird, die Schuster- und Schneider-, Sattler- und Stellmacher-, Tischler- und Schmiedeprofession, bringen der Stadt viel ein, wie auch der Detailhandel, welcher von einigen Kaufleuten und Krämern betrieben wird, indem die Bewohner der eingepfarrten Orte sonntäglich ihre Bedürfnisse einzukaufen pflegen. Auch Maurer und Zimmerleute finden ihr gutes Brot.

Zur bessern Nahrung der Stadt trägt aber nicht wenig bei, daß sie Sitz eines Kreis-Landrath-Amtes, eines bedeutenden Gerichts-Amtes, eines Kreis-Steuer-Amtes, so wie der Kreis-Medicinalpersonen ist, wodurch viele Familien nach dem Orte hingezogen sind, die hier ihren Gehalt verzehren. Auch die Königl. Post-Expedition trägt zu größerm Verkehre bei. Seit 1838 ist auch eine Buchdruckerei angelegt, wie denn der Ort schon lange mit einer Apotheke versehen ist.

Die drei Jahrmärkte, welche Kram- und Viehmärkte zugleich sind, gewähren der Stadt ein beträchtliches Einkommen, indem diese das Budenstandgeld erhebt. Die beiden frühern Jahrmärkte müssen uralt sein, da Rothenburg schon 1490 ein offener Markt genannt wird. Der dritte Jahrmarkt, und zugleich für alle dreie der Viehmarkt, ist erst 1834 von der Königl. Regierung zu Liegnitz der Stadt verliehen.

Die Stadt hat das Recht, Bier zu brauen, welches die 26 Berechtigten einem Stadtbrauer verpachtet haben. Wann sie dies Recht – das sonst niemand gern sich schmälern ließ – und von welchem Besitzer sie es erworben, ob käuflich, oder als Begnadigung, muß wegen Mangel an Nachrichten unentschieden bleiben.