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191 Funktion – Futurum 192

Zug unter ähnl. Mitbenutzung der längs der Gleise laufenden Telegraphenleitungen Funkfernsprechverbindung.

Abb. 6. a Kontaktdetektor, b Detektorempfangsgerät
Schaltung: D = Detektor,
B = Blockkondensator, F = Fernhörer,
AK = Drehkondensator.

Empfang. In den Empfangsanlagen dient ein offner Schwingungskreis (Antenne) zur Aufnahme d. Schwingungen aus dem Raum (↑ Taf. 6). Bei den einfachsten (Detektor-, Zellen-) Empfängern (Abb. 6 a) ist mit dem Antennenkreis: Antennenspule – Drehkondensator – Erde ein 2. Kreis gekoppelt: Antennenspule – Detektor – Blockkondensator (parallel dazu ein Fernhörer) – Antennenspule. Im Empfänger werden durch Wirkung des Detektors (od. der Audionröhre) die Hochfrequenzschwingungen unterdrückt, sodaß nur die Tonschwingungen (die die Hochfrequenzwellen herbeitrugen) vom Fernhörer als Töne wiedergegeben werden. Der Detektor (Abb. 6) ist ein Federkontakt, in dem ein Erzstückchen (d) u. eine Metallspitze (e) od. 2 Erze gegeneinanderliegen.

 kondensator

 Abb. 5. Darstellung funktechnischer Einzelkreise in Schaltskizzen.

Verlauf einer Sendung. Die Tafel, Abb. 1 (Sp. 184), zeigt Aufnahme- (Besprechungs-) Raum; das Mikrophon ist neben dem Klavier aufgestellt. Vom Mikrophon geht eine Verbindung zum Schaltschrank. Von hier aus laufen die Darbietungen über Verstärker (Taf., 2) u. Endverstärker (Taf., 3) auf den Sender (Taf., 4). Von der Sende- (Taf., 5) gelangt die Ausstrahlung zur Empfangsantenne, von dieser über Empfangsapparat u. Lautsprecher zum Hörer (Taf., 6). Vgl. auch Abb. 5.

Abb. 7. Nipkowsche Scheibe.

Die neuesten Zweige der F. sind Bildfunk u. Fernsehen. Für die Bildübermittlung der Tageszeitungen usw. dient d. Karolus-Telefunkensystem (Taf., 9), das, schon auf sehr große Entfernungen (Nauen–Mukden) angewendet, heute regelmäßig in Betrieb auf transozean. Linien ist. Für Benutzung durch Rundfunkteilnehmer werden billige, kleine Geräte hergestellt, in deren Empfängern Bilder auf chemischem Weg wiedergegeben werden (z. B. v. Fulton u. Dieckmann). Die Bildübermittlung wickelt sich ähnlich beim Fernsehen ab; um etwa auf den Stand eines Kinematographen zu kommen, müßten pro sek 16 Bilder mit je mindestens 10 000 Bildpunkten (d. h. 160 000 Punkte) übertragen werden. Beim Fernsehsender wird das Bild (z. B. Kopf einer Person) durch Lichtstrahl abgetastet, der (in Lichtblitze unterbrochen) durch eine Nipkowsche Scheibe (Abb. 7) oder ein Weillersches Spiegelrad (Taf., 7) schnell in nebeneinanderliegenden Zeilen über dieses hinweggeführt wird. Je nach dem Auftreffen auf helle od. dunkle Stellen ergeben verschiedene Rückwirkungen des Strahles auf eine Photozelle Stromstöße, die dann (verstärkt) einen Funksender modulieren. Im Empfang lösen beim System Karolus-Telefunken die Gleichstromstöße durch die Kerrzelle (↑ Kerr-Effekt) Lichtblitze aus, die im gleichen Tempo wie die Strahlen beim Sender auf Projektionswand (oft durchsichtig) geworfen werden u. dort die Bilder aus den vielen Punkten so schnell aufbauen, daß dem Auge das Bild ruhend erscheint.

Funktion (Ztw.: f.ieren9, Tätigkeit, Amtsverrichtung; davon F.är, Angestellter, bes. Beauftragter einer Partei. Math.: Zuordnung zw. 2 veränderl. Größen. F.entheorie, Zweig der Analysis.

Furage (Fourage), (Pferde-) Futter.

Furien = Erinnyen.

Furka, Schweiz. Paß, 2436 m, zw. Rhone- u. Reußtal.

Furlaner, die Bewohner von Friaul.

Furness, nordengl. Hafenst., 79 000 E.

Furnieren, geringeres Holz (Blindholz) mit dünnen Blättern (Furnieren) feinern Holzes verleimen.

Furor, Wut, Raserei; f. teutonicus, dt. Grimm.

Furore, Leidenschaft. F. machen, Begeisterung (für sich) wecken.

Fürsorge wird Hilfsbedürftigen zuteil, die nicht aus eignen Kräften Lebensunterhalt beschaffen können; kann abhängig gemacht werden v. Arbeitsleistung (Pflichtarbeit), VO. vom 13. 2. 1924; geschlossene F.: in Anstalten (z. B. Kinderheim), halboffene F.: stunden- od. tageweiser Anstaltsaufenthalt (Kindertagesheim, Hort) u. offene F.: Unterstützungs- u. Beratungsstellen.

Fürsorgeerziehung, angeordnet vom Vormundschaftsgericht zur Verhütung od. Beseitigung der Verwahrlosung bei Minderjährigen unter 18 Jahren; durchgeführt in geeigneter Familie od. Erziehungsanstalt unter öff. Aufsicht u. auf öff. Kosten.

Fürstbischof, Titel einzelner Bischöfe (Breslau, Prag, Salzburg, Wien).

Fürstenabfindung, Auseinandersetzung der Länder mit den Familien der vormals reg. Fürsten über Kammergüter.

Fürstenbund, Deutscher, 1785 v. Friedr. d. Gr. gegr. pr.-sächs.-hannov. Bund gegen Österr. Ansprüche auf Bayern.

Fürstenenteignung, durch Volksentscheid am 20. 6. 1926 abgelehnt.

Fürstenwalde, St. im östl. Brandenburg, an der Spree, 23 000 E.

Fürth, bayr. St., Mittelfranken, 74 000 E.

Wilhelm Furtwängler.

Furtwängler, Wilh., *1886, Dirigent.

Furunkel, Entzündungen v. Haut u. Unterhautzellgewebe durch Eiterkokken in Haarbälgen, Balg- od. Schweißdrüsen.

Fusan, Hafenst., SO-Küste Koreas, 113 000 E.

Fusel, volkstüml. = minderwertiger (f. ölhalt.) Branntwein; F.öle, widerlich riech. u. schmeck., giftige Zuckervergärungsbestandteile in Branntweinen aus bestimmten Maischen (z. B. in Rüben-, Kartoffelbranntw.), im weitern Sinn auch die angenehm aromatischen Nebenprodukte der Gärung in Edelbranntweinen (z. B. in Kognak, Rum, Korn).

Füsiliere, leichte Infanterie; f.n, erschießen (Todesstrafe).

Fusion, Verschmelzung geschäftlich. Unternehmungen.

Fuß,

1) ↑ Taf. Sp. 416;
2) (Schuh) Längenmaß, verschied, groß: pr. F. = 31,4 cm.

Fußball. Spielfeld: 90–125 m lang, 60–75 m breit; an jeder Schmalseite je ein „Tor“ (zwei 7,30 m voneinander entfernte Pfosten, die 2,40 m über Boden durch Stange verbunden sind). Spielgerät: Leder(ball); auf jeder Seite 11 Spieler: 5 Stürmer, 3 Läufer, 2 Verteidiger, 1 Tormann. Spieldauer 2 X 3/4 st, dazwischen „Halbzeit“ mit „Seitenwechsel“. ↑ Taf. III Sp. 696.

Füssen, bayr. St., a. Lech, 6200 E.

Fußleiste (Scheuerleiste) zum Überdecken der Fuge zw. Fußboden u. Wand.

Fust, Joh., * um 1400, † 1466, Mainzer Bürger, einer der ersten Buchdrucker.

Fustage (Fastage, Leergut), Verpackung: Fässer, Kisten.

Futschou, nordchin. Vertragsst., 500 000 E.

Futter. Grün-F.: Weidegras, Grünklee, -mais, -wicken, Rüben-, Kohlblätter, Viehkohl, Laub. Rauh-F.: Süßpreß-F., Wiesenheu, Klee- u. Hülsenfruchtheu, Sommerhalmstroh. Knollen- u. Wurzelgewächse: Kartoffeln u. Topinambur, Kohl-, Zucker-, Runkelrüben. Kraftfutterstoffe: Getreidekörner, Hülsenfrüchte, Leinsamen. Abfälle techn. Gewerbe: Ölkuchen (mit hoh. Proteingehalt; am wertvollsten: Baumwollsamen-, Erdnuß-, Lein-, Raps-, weniger Palmkem-, Kokoskuchen), Kleie, Kartoffelschlempe, Rübenschnitzel, Melasse, Biertreber, getrockn. Hefe (F.hefe), Malzkeime, getrockn. Kartoffeln (Flocken) u. Rübenblätter, Magermilch u. Molken, Fleisch- u. Fischmehl. Silo-F.: unter Luftabschluß in gemauerten Gruben od. Türmen eingestampftes u. vergornes Grün-F. (↑ Elektrosilage).

Futtermauer (Böschungsmauer), stützt Erdmassen ab.

Futterstoffe, Gewebe mit bes. glatter Oberfläche.

Futurismus, v. Italien ausgegang. mod. Richtung in der Malerei; will alle geometr. Gestaltungsmöglichkeiten desselben Gegenstandes auf einem Bild vereinigen. Hauptziel: Darst. des schnellen Augenerlebnisses.

Futurum, Zeitform der Zukunft (ich werde arbeiten).

Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 191–192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0120.jpg&oldid=- (Version vom 24.6.2022)