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225 Gotisch – Granat 226

in „Dichtung und Wahrheit“ (1811–14), „Westöstl. Divan“ (1819), „Wilh. Meisters Wanderjahre“ (1829), „Faust“ (1831; als Fragment 1790). Lit.: Bielschowsky-Linden, G. (1928 147. Tsd.); Baumgartner, G. (kath. 19234).

Gotisch, ostgerman. Sprache, erlosch im 6. Jh.; erhalten Bibelübersetzung Ulfilas’.

Gotische Kunst: Der Dom zu Köln.

Gotische Kunst (Gotik), vom 13.–15. Jh. in Europa, besond. Frankr. u. Deutschland, herrschend, ausgezeichnet dch. Entwicklung der Tafelmalerei u. eines eignen Baustils, für den Betonung der Vertikale durch Einführung v. Spitz- u. Strebebogen, spitzbogigen Gewölben, Wimpergen, Fialen und hohe durchbrochene Fenster charakterist. ist. Bed. Bauten: Abteikirche v. Saint-Denis, Kirche Notre-Dame in Paris, Kathedralen v. Amiens, Chartres, Reims (Frankr.); Kathedrale von York (England); Kirchen, Münster u. Dome in Marburg a. d. L., Trier, Straßb., Köln, Freiburg i. B., Regensburg, Ulm, Wien, Mailand. In der Bildhauerkunst Übergang v. ruhiger Haltung zu ausdrucksvoller Bewegung. Im 15. Jh. Blüte d. Holzplastik, besonders in Dtschl. (Multscher, Syrlin, Pacher, Riemenschneider). Die Malerei, angeregt v. d. Niederl. (Eyck, Weyden, Memling), erreicht in Dtschl. ihren Höhepunkt (Lochner, Franke, Witz, Moser, Schongauer, Dürer, Grünewald). ↑ Taf. Sp. 264.

Gotland,

1) südlichster Hptteil Schwedens.
2) Schwed. Insel in Ostsee, mit vorgelagerten kl. Inseln, 3160 qkm, 57 000 E; Hptst. Wisby; viel Wald; wicht. Hansestützpunkt. 1288 schwed., 1408 dän.; s. 1645 schwed.

Götterbaum (Ailanthus glandulosa), Zierbaum, bis 20 m, Blätter unpaarig gefiedert, aus China, Japan.

Götterdämmerung, Weltuntergang i. d. nord. Mythologie.

Gottesberg, niederschles. St., 11 000 E.

Gottesfreunde, Selbstbez. mystisch. Kreise im 14. Jh., bes. in W- u. S-Dtschl.; auch einz. Mystiker: Eckhart, Suso, Tauler.

Gottesfrieden, im MA Fehdeverbot dch. Kirchensynoden u. Kaiser; später „Landfrieden“.

Gottesgab, nordböhm. St., 1100 E; Wintersport; höchste St. Mitteleuropas (1028 m üM).

Gottesgnadentum, Bez. für Herleitung fürstl. Gewalt v. Gott.

Gotteslästerung, Kundgebung der Nichtachtung Gottes dch. beschimpfende Äußerungen; strafbar, wenn öff.

Gottfried v. Bouillon, Hzg. v. Niederlothr., † 1100, erob. 1099 Jerusalem.

Gottfried v. Straßburg, mhd. (bürgerl.) Dichter; um 1205–10 Epos „Tristan u. Isolde“.

Gotthelf, Jer. (Albert Bitzius), schweiz. Volksschriftst., 1797–1854; „Uli d. Knecht“, „Uli der Pächter“.

Göttingen, südhann. St., 42 000 E; opt. u. chirurg. Instr.; Univ.

Göttinger Dichterbund = Hainbund.

Gottl-Ottlilienfeld, Friedr. v., Nat.-Ök., Berlin, *1868.

Gottsched, Joh. Christoph, Ästhetiker u. Lit.-Hist, 1700–66, wirkte für Erneuerung der dt. Poesie u. Bühne im frz.-klassizist. Sinn.

Gottschee, Hptort des G.rlandes, einer dt. Sprachinsel im SO Krains, 850 qkm, 25 000 E.

Göttweig, niederösterr. Benediktinerabtei bei Krems.

Goetz,

1) Ferd., Arzt u. Turnführer, Leipz., 1826–1915, seit 1895 Vors. d. Dt. Turnerschaft.
2) Walter, *1867, Prof. f. Gesch. Leipz., 1920–28 M. d. R. (Dem.).

Gouachemalerei, Malerei mit deckenden (mit Gummi od. Leim angemachten) Farben.

Gouda, altertüml. westniederl. St., 23 000 E.

Goudron, dem Asphalt ähnl., natürl. od. künstl. Produkt.

Goujon: Nymphe.

Goujon, Jean, Bildhauer, 1510–68, Hptvertreter d. frz. Renaissanceplastik.

Gounod, Charles François, frz. Komp., 1818–93; Oper „Margarethe“.

Gourmet, Feinschmecker.

Gout, Geschmack; goutieren, schmecken, gutheißen.

Gouvernement, Regierung(sbezirk); oberste Militärbehörde v. Festungen u. Garnisonen; Gouverneur, Statthalter einer Prov. oder Kolonie; Kommandant.

Francisco de Goya: Erschießung v. span. Aufständischen (3. Mai 1808).

Goya y Lucientes, Francisco de, span. Maler u. Radierer, 1746–1828, Vorläufer des Impressionismus.

Goyaz, bras. Binnenstaat, 660 193 qkm, 690 000 E; Hptst. G., 21 000 E.

Gozzi, Carlo, Graf, ital. Lustspieldicht., 1720–1806; Satiren gegen Goldoni, phant. Volksstücke: „Turandotte“.

G. P. U., russ. Geheimpolizei.

Grabbe, Christian Dietr., genialer Dram., 1801–36; „Don Juan u. Faust“, „Scherz, Satire, Ironie u. tiefere Bedeutung“, „Napoleon“.

Graebe, Karl, Chem., 1841–1927; künstl. Alizarin.

Graben, Großer, längste Bruchzone der Erde auf dem Festland, v. Syrien nach Abessinien u. O-Afrika.

Graebner, Fritz, *1877, entwickelte die völkerkundl. ↑ Kulturkreislehre.

Gracchus, Tiberius Sempronius, *162 v. Chr., und Gajus Sempronius G., *153 v. Chr., führten als Volkstribunen Acker- und Getreidegesetz zugunsten der Armen durch, 133 bzw. 121 v. Chr. getötet.

Gracht, Kanal.

Gracián, Baltasar, spanischer Schriftsteller, 1601–58, Jesuit.

Grad, 360.Teil des Kreisumfangs; Bez. für Einheit der Thermometerskala.

Gradabteilung, trapezförm. Teil des Erdsphäroids, von zwei aufeinanderfolgenden Längen- u. Breitenkreisen eingeschlossen.

Gradation, Abstufung, Steigerung.

Gradieren, schwache Sole bzw. Meerwasser zur Verdunstung über Dornwände (Gradierwerke,Salz) leiten, um ihnen höheren Salzgehalt (Grädigkeit) zu verleihen.

Gradmessung, Messung des Teilbogens eines Längen- oder Breitengrades auf Erdoberfläche, um Erdgröße u. -gestalt zu ermitteln.

Gradus ad Pernassum („Aufstieg zum Parnaß“), Wb. für lat. Versübungen.

Graf, Adelstitel, Pfalz-, Land-G. usw.

Graf, Urs, Schweiz. Maler und Landsknecht, um 1485–1527.

Gräfe, Albr. v., 1828–70, Begr. der neuzeitl. Augenheilkunde, operierte zuerst grünen Star.

Graff, Ant., Bildnismaler, 1736–1813; ↑ Taf. Sp. 57.

Grafschaft = Gau, Amtsbez. eines Grafen.

Grahamland, Polarland, südl. von Feuerland, 1909 engl.

Grahamstown, Handelsst., Südafrikanische Union, 15 500 E (7700 Weiße).

Gräkomanie, Schwärmerei für Griechentum.

Gräkum, Ergänzungsprüfung im Griechischen.

Gral, nach der Legende wunderwirkendes Gefäß., in dem Joseph v. Arimathia Jesu Blut auffing.

Gramm, Einheit des metr. Gew. (Gew. v. 1 ccm Wasser bei 4°), = 1/1000 kg = 1000 mg.

Grammar schools, engl. u. nordamer. (humanist.) Schulen, bereiten zum Hochschulbesuch vor.

Grammatik, die „Regeln“, das Lb. einer Sprache: Laut-, Formen-, Satzlehre. G.er, Sprachforscher; urspr. = Philolog, Kritiker.

Grammatom, dem Atomgewicht entsprechende Anzahl Gramme eines chemischen Elements.

Grammolekül (Mol), dem Molekulargewicht entsprechende Anzahl Gramme einer chem. Verbindung.

GrammophonSprechmaschinen.

Grampians, The, Gebirge in Schottl., im Ben Nevis 1343 m.

Grän, Gewicht für feine Perlen (4 G. = 1 Karat).

Granada,

1) ehem. maur. Kgr. in Spanien, 1492 v. Kastilien erobert.
2) Südspan. St., 108 000 E.

Granat, Mineral, Silikat, große Härte, starker

Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 225–226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0141.jpg&oldid=- (Version vom 2.7.2022)