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Französischer Witz
I

Der Sommer hat auf die französischen Bahnhofskioske einen Hagel von Anekdotenbüchern herunterprasseln lassen: Neuauflagen, Neuerscheinungen … Als da sind: „T. S. V. P.“ von Bienstock und Curnonsky (Crès, 21 rue Hautefeuille, Paris). Von denselben Autoren im selben Verlag „Le Wagon des Fumeurs“. – „Joyeuses Anecdotes“ von Max Frantel (Editions Montaigne, Impasse de Conti 2, Paris VI). „Histoires Marseillaises“ gesammelt von Edouard Ramond (Les Editions de France, 20 Avenue Rapp, Paris). Im selben Verlag „Histoires Gasconnes“ gesammelt von Edouard Dulac. – „Histoires de Vacances“ gesammelt von Leon Treich (Librairie Gallimard, 3 rue de Grenelle, Paris VI) – uff!

Der Titel des ersten Buches „T. S. V. P.“ ist gleichlautend mit der Inschrift an manchen Türknöpfen, an denen keine Klinken befestigt sind, und sie heißt ausgeschrieben: „Tournez, s’il vous plaît!“ Nun, da laßt uns einmal an diesem Knopf drehn.

Der französische Witz und die französischen Witze sind nicht immer gleichbedeutend. Er ist stärker als sie, denn der Witz im Bühnendialog, in der Salonunterhaltung, in dem „mot“, das selbst der kleine Mann häufig blitzschnell und mit der äußersten Schlagfertigkeit in den Straßenlärm wirft, dieser Witz wird nicht immer in Witzen aufgefangen.

Daher denn auch die französischen Witzblätter nicht grade

Empfohlene Zitierweise:
Kurt Tucholsky: Lerne lachen ohne zu weinen. Ernst Rowohlt, Berlin 1932, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lerne_lachen_ohne_zu_weinen_147.jpg&oldid=- (Version vom 3.2.2024)