Seite:Lucians Werke 0006.jpg

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begünstigt hatte, erzählt er uns selbst in dem Aufsatze der Traum, der mit Recht an der Spitze seiner Werke steht, und womit er die Vorlesung derselben in seiner Vaterstadt eröffnete. Der Bestimmung zum Handwerker, welche ihm seine Eltern, als er ungefähr vierzehn Jahre alt war, geben wollte, widerstrebte sein Genius, und er wählte die Laufbahn eines gerichtlichen Redners, welche damals ausgezeichnete Talente auf einen ehrenvollen Schauplatz führte, so wie sie dem Sohne unbemittelter Eltern ein reichliches Auskommen versprach. Wirklich hatte er mehrere Jahre, wie es scheint, zuerst in der Hauptstadt Syriens, Antiochien, sodann in Griechenland, mit Ausübung der gerichtlichen Beredtsamkeit zugebracht, als die Unannehmlichkeiten dieses Berufs ihn bestimmten, sich auf den friedlicheren eines theoretischen Redners, oder Lehrers der Redekunst (Sophisten) zu beschränken, und sich dabei mit philosophischen und schönwissenschaftlichen Studien zu beschäftigen. In dieser Eigenschaft hielt er sich eine Reihe von Jahren in Gallien auf, wo er die Rhetorik als öffentlich angestellter Lehrer vortrug, und in der hohen Achtung, in welcher er dort stand, so wie in einem sehr reichlichen Einkommen die Früchte seines ausgebildeten Talentes ärntete. Er mochte fünf und dreißig bis

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly (Übersetzer): Lucian’s Werke. Erstes Bändchen. Stuttgart 1827, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0006.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)