Seite:Lucians Werke 0016.jpg

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Was seine Werke fast durchaus bezeichnet, ist eine gewisse Glätte, Leichtigkeit und muntere Laune. Die Schreibart ist den attischen Mustern mit vielem Glücke nachgebildet, und erinnert nur selten an den Geschmack jenes späten Zeitalters. Dem letztern dürfte es zuzuschreiben seyn, wenn der Styl besonders in jenen Schriften, deren Abfassung in die rhetorisch-sophistische Periode unseres Autors oder wenigstens in die Nähe derselben fällt, bisweilen mit Blumen überladen, mit falschem Witze spielend erscheint, wenn Metaphern zu sehr gehäuft, Allegorien zu lange fortgesetzt werden u. dgl. Auch kann nicht geläugnet werden, daß der ihm besonders eigenthümliche Wortreichthum, der nicht selten vollkommene Tautologien erzeugt, nicht eben zu seinen Vorzügen gehört.

Eine Uebersetzung des Lucian, der sich durch eine so gefällige Leichtigkeit und Laune auszeichnet, muß sich, um eben diesen eigensten Reiz des Autors dem deutschen Leser zu bewahren, mit einiger Freiheit bewegen dürfen; und so konnte meine Aufgabe, gegenüber von einem Vorgänger wie Wieland, der gerade von dieser Seite ein Meisterwerk geliefert hat, nur diese seyn, zu versuchen, wie sich jene Freiheit der Bewegung mit der Treue gegen die Urschrift

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly (Übersetzer): Lucian’s Werke. Erstes Bändchen. Stuttgart 1827, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)