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Jungen, die wollen Hühner verkaufen.“ Da sprach Tode: „die laßt hieher kommen; das sind Verräther, die ausspionieren wollen, wie stark wir sind, und was für Geschütz wir haben.“ Sogleich wurden die Jungen ergriffen und befragt; als sie nicht gestanden, nahm man einen Bolten (Fußeisen) und drohte sie zu schließen. Da gestand der größte Junge sogleich: daß sie um des Spionierens willen gekommen wären. So fragten wir: was für ein Hauptmann auf dem Schiff wäre, und wie er hieße? Davon wußte der Junge nichts; aber er sagte, daß sie dort dabei wären und eine hohe Kuhbrücke (leichtes Überdeck) auf dem Kraier bauten, und daß sie uns an Bord zu kommen dächten. Der kleine Junge aber blieb wohlgemuth und sagte: er wäre nicht Spionierens wegen aus; er diene einem Bauer dort; wolle man’s nicht glauben, so sollte man mit ihm nach dem Bauerhof fahren; da würde man’s so befinden. So wurde denn der große Junge in den Bolten geschlossen, die beiden Espinge aber und das kleine Boot, welches die Jungen gebracht, bemannt, mit Hakenbüchsen und Röhren verwahrt, und mit dem Jungen nach dem Bauerhofe geschickt, um zu sehn, ob er die Wahrheit gesagt, oder nicht. Unterwegs sagte der Junge: „wollt Ihr an das Räuberschiff da, so will ich Euch wohl dahin bringen; sie sind nicht stark, Ihr nehmt sie wohl mit diesen drei Böten;“ denn er meinte uns so um den Hals zu bringen. Aber

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/307&oldid=- (Version vom 1.8.2018)