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was sagen, wenn wir ihn nicht angäben; denn wenn es die Bauern erführen, daß er Wort mit uns hätte, so verriethen sie ihn, dergestalt daß er um den Hals käme. Da sagten wir ihm zu: deß solle er frei sein, wenn er uns was Gutes zu sagen wüßte. Da bat er: wir möchten uns ohne weiteres zu unfern Schiffen machen und die wohl verwahren, denn der Dieb sei mit 80 Leuten da, und das Boot, das nach Nyen-Sellöe wäre, könnte wiederkommen und uns begegnen: dann wären wir um den Hals und unserer Schiffe dazu quit. Der große Junge, den wir sitzen hätten, wäre ihr Kabüsenknecht, den hätte der Dieb dazu gezwungen samt dem andern Jungen die Hühner zu nehmen und auszukundschaften, wie stark wir an Volk wären und was wir an Geschütz hätten. Da dankten wir dem Bootsmann, und machten daß wir wieder zu unsern Schiffen kamen. Kaum aber waren wir an Bord, da fuhr des Räubers Boot von Nyen-Sellöe an unserm Hafen vorüber nach seinem Schiffe zurück. Wir aber holten einen Haufen Steine in beide Schiffe und füllten die Marssen (Mastkörbe) damit, brachten all das Geschütz, das wir hatten, auf eine Seite und legten die beiden Kardeele (Masttaue) in einander ein, damit wir, wenn’s noth wäre, die Schiffe dicht zusammenwinden, und, wenn die Räuber an Bord kämen, einer dem andern beistehn könnten. So richteten wir alles an, wie wir’s geben und nehmen wollten. Des

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/310&oldid=- (Version vom 1.8.2018)