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über die Stellungskämpfe am Maasabschnitt bei St. Mihiel und an der Linie des Flüßchens Rupt de Mad, in der Gegend von Thiaucourt. Hier haben die französischen, von der Festung Toul nach Norden vorgeschobenen Deckungstruppen schon wiederholt mit starken Kräften Angriffe gegen die deutschen Stellungen unternommen und diese zu durchbrechen versucht. Alle diese Vorstöße wurden bis jetzt deutscherseits zurückgewiesen. Besonders heftig und für die Franzosen verlustreich scheint ein am 22. und 23. Oktober mit frischen, eben aus Paris in Pont-à-Mousson angelangten Truppen auf der ganzen Linie unternommener Angriff gewesen zu sein, über dessen Verlauf dabei beteiligte glaubwürdige Zeugen folgende Schilderung geben.

Der französische Angriff begann beim Tagesgrauen. Wie gefangene Franzosen erzählen, war ihre eben neu ausgebildete und aus Paris mit Bahntransport angekommene Angriffstruppe unmittelbar nach ihrer Ausladung in Pont-à- Mousson in Marsch gesetzt und ins Gefecht geführt worden, ohne daß zuvor eine Erkundung der deutschen Stellungen stattgefunden hätte. Die Franzosen hatten allerdings in der letzten Zeit eine sehr lebhafte Auskundschaftung durch Spione betrieben, um sich einen Einblick in die durch starke Feldbefestigungen sehr gut gedeckten deutschen Stellungen zu verschaffen. Erst in den letzten Tagen noch waren in einer

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Karl Müller: Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers. Velhagen & Klasing, Bielefeld ; Leipzig 1915, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCllerKriegsbriefe.pdf/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)