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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

reichstag ghenn Wormbs, im jar alls man 1495 geschriebenn, alls ein furstlichenn rath verordnett vnd geschickht, mit dem ich dann allso in meiner jugendt vff solchen reichstag auch mit reittenn must, vnd so lanng bin ich auch reissig gewest. Vnd sein wir freylich inn der erstenn fastwochenn ghenn Wormbs khommen, vnnd war sein erster außriedt von Onoltzbach an, biß ghenn Schrotzberg in sein |3 r| behausung, vnd vonn Schrotzberg ann, ein tag bieß gehnn Mospach, vonn Mospach biß ghenn Haidelberg. Do assenn wir zu morgenn zum Hirsch, vnnd nach dem imbes rittenn wir noch denselbigen tag bis genn Wormbs, das rechenn ich ein tag vff acht oder neun meil wegs, vnd daucht mich damalnn meinem thon nach, wie ich ein gesell war, weit vnd viell sein, aber seit derselbigenn zeithero, hab ich es woll gewonnt, vnd etwa inn wenigen tagenn vnnd nächtenn weite raiß volbracht, vnnd darbey nichts gessenn oder getrunckenn, welchs die notturfft also erfordert hat, dann es etwan nit annderst sein konnth.

Als wir nun ghenn Wormbs kamen, war mein herr selig der erstenn einer, so doselbst vf dem reichßtag annkhommen, vnd blib aldo liegenn, bis das alle churfursten und fursten, auch andere hochen vnd nidern standts selbs personnlich, oder aber durch ire pottschafftenn vff der reichs versamlung erschinenn sein. Vnd in denn berurten dreyenn jarn, weill ich als oblaut bey meinem vettern her Conraden von Berlichingen etc. ritternn |3 v| gewesenn, wurdenn vill tag hin vndt wider, zu Wormbs, Vlm, Augspurg, vnd andern orttenn gehaltenn, do etwann churfursten, vnd fursten ausserhalb des grossenn reichstag zu Wormbs zusammen khamen, auch kay. mt. etwa selbs, vnnd bey dennen allenn ist mein vetter seliger vill gebraucht wordenn, also das er das ganntz jar nit vill vber zwenn monat, inn allen seinen heussern, derenn er freilich drew gehabt, innheimisch sein kunth. Vnnd ob er schonn ie einmal haim kham, warenn sein vnnd seiner guttenn freundt, auch der ritterschafft inn Frannckhen geschefftenn vnnd sachenn souill vnd weitlaiffig, das er alls ein allter ritter fur vnnd fur wenig ruhe habenn kunth. Darbey ich dann allenthalbenn alls ein bueb vnd junger muste mit reittenn vnnd gebraucht werdenn.

Vnnd denn letstenn reichßtag, da ich bey im gewessenn bin, der war zu Lindaw am Bodennsehe, daselbst er auch gestorbenn ist, vnd khammen wir vff sant Laurentzen tag dohin, do er volgenndts vmb fasthnacht zu Lindaw verschidenn, vnd habenn ine sein

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)