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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

widerumb außer dem thurn, vnnd must im sagenn, wie es zu wehr gangenn, oder waß die vrsach were. Das thet ich nun, vnnd zog er volgenndts mit mir dahin fur die räthe, vnnd thett mir der frumb ritter das wortt, vnnd entschuldigt mich, vnd stunden alle bubenn vnnd edlenn khnabenn bey mir, die domalnn bey dem marggrauen am hoff wahren, vnnd ich glaub das derenn biß inn die 50 oder 60 gewesenn. Vnd hett her Paulus vonn Apsperg ghernn vleis anngekertt, das man den Polleckhen auch inn thurn hett gelegt, aber es wollt nitt helffenn.

Darnach vnngeuerlich vber ein virtell jars, begab es sich, das ein annderer Polleckh vnnd einer vonn Wollmerßhausenn solten mit einander stechen, vnnd wahr der Wolmerßheuser Zeißolffs |9 v| vonn Rosennbergs seligen naherr freundt, vnnd wurdenn sie der sachenn miteinander ghar zu vnfridenn, also das sie zu wehr griffenn. Da stundt ich alls ein boser bub darbey, vnnd alls der Zeißolff vor seiner schaubenn mit der wehr nit naher kunth khommen, vnnd der Balleckh die stech stangenn zum stoß gefast hett, da war ich hie zwischenn der stangenn vnd dem Bolleckhenn, vnnd schreihe inn ann, vnnd sagtt: »Stostu, so will ich dich vff denn kopff hauwenn, das dich die druß muß ankhommen!«, also das er denn stoß nit volbringenn kunth. Da gings klinckh klannckh, vnnd wie ich also dohindenn stehe, vnnd wollt zuchtig sein, dan es war mir vor vbell mit eim leckher dem andern Bollecken gangenn, da leufft aber ebenn derselbig Bolleckh, denn ich hieuor zu hoff geschlagenn hett, allein daherr, vnnd wollt sich ann mir rechenn. Vnd wahr auch ich allein, das wir fein rhaum hettenn, vnnd hett ich kein gesellenn bey mir, vnd er auch kheinen bey sich, darumb ich mich dann nit lanng seumett, sonnder ruckhtt zu im hinzu vnnd treib inn hindersich, das er inn die flucht kham, vnnd lieff dess |10 r| hertzogenn vonn der Liettents herberig zue, des dienner er wahr, vnnd halff im daruonn, sunst wollt ich ime zuuor wider ein streich oder ettlichenn gebenn habenn. Vnd wurde darmit das geschrey so groß, das ich glaub es habenn hundertt menschenn inn fensternn, vnd vff dem marckhtt zugesehenn.

Item alls vff ein zeitt der landtgraff zue Hessen (jetzigen landtgraffen herr vatter seliger, der hieß landtgraff Wilhelm), sein erste gemahel name, vnnd wardt die hochzeitt zu Kassell, da wurdt ich vonn meinem gnedigen furstenn vnnd hernn, marggraue Friderichenn etc. verordnett, vff marggraue Jorgen seinenn sonne zuwarttenn. Vnnd wie ich daselbst inn der statt wahr gewest, bey meiner gesellenn einem, der

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_008.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)